Selbstfürsorge – Der Schlüssel zu mehr Wohlbefinden
Selbstakzeptanz und Selbstfürsorge sind keine synonymen Begriffe. Selbstakzeptanz ist die Grundlage für Selbstfürsorge. Denn bei Selbstfürsorge handelt es sich um ein aktives Bemühen, sich um seine Gesundheit und sein Wohlbefinden zu kümmern.4 Dabei begegnet man sich selbst liebevoll und wertschätzend und nimmt seine Empfindungen und Bedürfnisse ernst. Die beiden wesentlichen Aspekte der Selbstfürsorge sind daher die positive Haltung zu sich selbst und ein aktives Handeln. Beides mit dem Ziel, sich psychisch und körperlich so gut es geht wohlzufühlen.5
10 Tipps für mehr Selbstfürsorge bei Vitiligo und Akne inversa
1 Die emotionale Herausforderung annehmen
Es ist wichtig zu verstehen, dass die emotionalen Reaktionen auf chronische Hauterkrankungen wie Akne inversa oder Vitiligo völlig normal sind. Die sichtbaren Hautveränderungen können Unsicherheit auslösen und das Gefühl vermitteln, anders zu sein. Dich mit diesen Gefühlen auseinanderzusetzen, anstatt sie zu unterdrücken, ist der erste Schritt zur Akzeptanz. Erlaube dir, traurig, wütend oder frustriert zu sein. Diese Gefühle sind Teil deines Prozesses.
2 Stärke dein positives Selbstbild durch Reflexion
Es kann helfen, eine Liste mit positiven und negativen Eigenschaften anzulegen. Dabei kannst du von Äußerlichkeiten auf innere Werte, Eigenschaften, Verhaltensweisen und Gefühle übergehen. Konzentriere dich dabei auch auf Stärken und Interessen, die unabhängig von deiner Haut existieren. Was macht dich aus? Was liebst du an dir? Du kannst die Liste immer weiter ergänzen und dir regelmäßig Zeit nehmen, um sie durchzugehen. Es geht dabei nicht darum, negativere Eigenschaften zu eliminieren, sondern sie als Teil von dir anzunehmen und mit ihnen zu leben. Unzulänglichkeiten sind menschlich. Du kannst so aber auch lernen, deine Stärken und Talente wertzuschätzen und dankbar zu sein, für das was dich ausmacht.
3 Entspannungstechniken und Bewegung im Alltag integrieren
Stress kann Hauterkrankungen verschlimmern. Entspannungstechniken und Achtsamkeitsübungen wie autogenes Training, progressive Muskelentspannung, Meditation, Yoga oder Atemübungen können dir helfen, Stress abzubauen, zur Ruhe zu kommen und deinen Körper bewusster wahrzunehmen, ohne ihn zu bewerten. Auch regelmäßige Bewegung in Form von Spaziergängen oder sportlichen Aktivitäten können sich positiv auf dein Wohlbefinden auswirken. Wichtig dabei ist, auf die Signale deines Körpers zu achten und die Intensität entsprechend deinen Bedürfnissen und deiner Erkrankung anzupassen. Du musst dich nicht zu großen Anstrengungen drängen, sondern kannst in deinem eigenen Tempo handeln.
4 Gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf
Du kannst dein Wohlbefinden durch eine ausgewogene Ernährung mit frischen und nahrhaften Lebensmitteln stärken. Versuche Nahrungsmittel zu dir zu nehmen, die sich positiv auf deinen Erkrankungsverlauf auswirken und deine Therapie unterstützen können. Außerdem ist es wichtig, für ausreichend Schlaf und eine gute Schlafhygiene zur Erholung von Körper und Geist zu sorgen. Schlaf spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulation vieler Körperprozesse wie dem Immunsystem, der Energiebereitstellung und dem Abbau schädlicher Stoffe und ist daher essenziell für dein allgemeines Wohlbefinden.
5 Individuelle Hautpflege
Eine auf deine chronische Hauterkrankung abgestimmte Hautpflege, die in Absprache mit deiner Dermatologin bzw. deinem Dermatologen entwickelt wurde, kann nicht nur die körperlichen Symptome lindern, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Selbstfürsorge leisten. Du nimmst dir bewusst Zeit für dich und deine Bedürfnisse. Das kann dein Selbstvertrauen stärken.
6 Tu dir selbst etwas Gutes
Gönn dir regelmäßig Auszeiten, in denen du Dinge tust, die dir Freude bereiten – sei es ein Hobby, ein Treffen mit Freunden und Familie oder entspannende Momente für dich selbst. Solche positiven Erlebnisse tragen nicht nur zu deiner Erholung bei, sondern stärken auch dein Selbstwertgefühl und deine Lebensfreude.
7 Setzte dich mit deiner Erkrankung auseinander
Auch das ist ein Teil der Selbstfürsorge. Je mehr du dich mit deiner chronischen Hauterkrankung, deren Entstehung, Symptomen und vor allem den Behandlungsmöglichkeiten auskennst, desto besser kannst du auch für dich selbst einstehen. Tritt deiner Dermatologin bzw. deinem Dermatologen gut informiert und auf Augenhöhe gegenüber. Solch ein enger Austausch bietet die Chance auf die bestmögliche Behandlung.
8 Du bist nicht allein! Verbundenheit finden
Der Austausch mit anderen Betroffenen kann enorm entlastend und hilfreich sein. In Selbsthilfegruppen findest du Andere, die die gleiche Erkrankung wie du haben und einen ähnlichen Weg gegangen sind. Hier stößt du auf Verständnis, Unterstützung und den Austausch von Erfahrungen. Bei der Nationalen Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS) kannst du online bundesweit nach einer passenden Selbsthilfeadresse speziell für Vitiligo oder Akne inversa suchen.6
9 Umgang mit Blicken und Kommentaren
Bereite dich auf mögliche Reaktionen deiner Umwelt vor. Überlege dir vielleicht im Voraus, wie du auf neugierige Blicke oder unsensible Kommentare reagieren möchtest. Eine kurze, sachliche Erklärung kann hilfreich sein, aber du bist niemandem Rechenschaft schuldig.
10 Professionelle Unterstützung
Nicht jeden Weg musst du allein gehen. Dir Hilfe zu suchen, wenn du mit bestimmten Dingen allein nicht mehr umgehen kannst, ist auch ein Teil der Selbstfürsorge. Psychodermatolog*innen und Psychotherapeut*innen können dich dabei unterstützen, gesunde Bewältigungsstrategien zu entwickeln und mit den emotionalen Herausforderungen der Erkrankung umzugehen.
In deiner Haut steckt niemand geringeres als du selbst und das dein ganzes Leben lang. Umso wichtiger ist es, dass du dich darin so wohl wie möglich fühlst – auch mit deiner Hauterkrankung. Heute gibt es gute Möglichkeiten, dies zu erreichen. Warum sich also mit weniger zufriedengeben? Sprich mit deiner Hautärztin bzw. deinem Hautarzt!
Quellen
- 1Kota S et al Indian Dermatol Online J 2019; März-Apr; 10(2):153–157.
- 2Hong J, Koo B, Koo J. The psychosocial and occupational impact of chronic skin disease. Dermatol Ther. 2008 Jan-Feb;21(1):54-9.
- 3https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/selbstakzeptanz/13854 [zuletzt abgerufen am 14.11.2024].
- 4https://www.zepf.eu/selbstfuersorge/ [zuletzt abgerufen am 14.11.2024].
- 5 DDahl, C. & Dlugosch, G. E. (2019). Besser leben! Ein Seminar zur Stärkung der Selbstfürsorge von psychosozialen Fachkräften. Prävention und Gesundheitsförderung, 15 (1), 27-35.
- 6https://www.nakos.de/adressen/datenbanksuche/ [zuletzt abgerufen am 14.11.2024].