Die Stadien der Psoriasis auf der Kopfhaut

Wie auch am restlichen Körper verläuft die Psoriasis auf der Kopfhaut schubförmig und lässt sich in mehrere Stadien einteilen. Zu Beginn können betroffene Personen rote Flecken auf der Kopfhaut bemerken, begleitet von einer leichten Schuppenbildung. Diese anfänglichen Symptome sind oft mild und können leicht übersehen werden. Im fortgeschrittenen Stadium können sich die Hautläsionen verschlimmern, wobei die Rötungen intensiver und die Schuppen dicker werden. In dieser Phase taucht auch häufig ein quälender Juckreiz auf, der das tägliche Leben stark beeinträchtigen kann. In schweren Fällen können sich dicke, silbrig-weiße Plaques bilden. Leiden Betroffene an solch einer schweren Psoriasis an der Kopfhaut, kann es zu einem sichtbaren Haarausfall kommen. Dieser ist normalerweise reversibel, das heißt, das Haar kann wieder nachwachsen.1

Die passende Behandlung finden

Die Behandlung der Psoriasis an der Kopfhaut ist eine besondere Herausforderung. Cremes und Salben lassen sich auf der Kopfhaut wegen der Haare nur schwer verteilen und fördern zudem das Nachfetten der Haare. Nichtsdestotrotz ist die Therapie der Psoriasis wichtig, damit sich die Plaques nicht verschlimmern oder gar ein Haarausfall droht.

„Zur Behandlung einer Kopfhaut-Psoriasis gibt es Tinkturen, Schäume, Shampoos, Cremes und Salben. Womit Patienten und Patientinnen am besten zurechtkommen, hängt von der Ausprägung der Psoriasis, der Frisur und den Pflegegewohnheiten ab. Es gibt hier keine allgemeingültige Lösung. Oft muss man auch Ausprobieren und persönliche Erfahrungen sammeln.“

– Dermatologe und „Bitte berühren“-Experte Dr. Uwe Schwichtenberg

Im ersten Schritt der Behandlung versuchen Mediziner und Medizinerinnen den Schuppenpanzer auf der Kopfhaut zu durchbrechen bzw. abzulösen. Hierbei können medizinische Shampoos oder Cremes mit Inhaltsstoffen wie Salicylsäure helfen. Aber auch Produkte mit feuchtigkeitsfördernder Milchsäure, Harnstoff oder Vitamin-A-Derivaten können helfen, die Plaques zu durchdringen.2 Plaques sollten möglichst nicht grob mechanisch abgelöst werden, da dies einen Reiz setzen kann, dass neue Plaques entstehen.

Antientzündliche Therapie

Nach der Entfernung der Schuppen ist es sinnvoll, Arzneimittel anzuwenden, die die Entzündungen der Kopfhaut behandeln. Infrage kommen hier alkoholfreie Lotionen, Gele, Schäume, Shampoos, aber auch Tabletten oder Spritzen.

Präparate mit Vitamin D und/oder Kortison

Zur Behandlung der Kopfhaut können Gele, Lotionen oder Schäume mit Glukokortikoiden (Kortison) oder Präparate mit Vitamin-D3-Abkömmlingen wie Calcipotriol verwendet werden. Diese beschleunigen die Abschuppung und hemmen die Entzündung der Kopfhaut.3

Reine Kortisonpräparate sind eine gute Möglichkeit, um einen akuten Schub zu behandeln. Aufgrund möglicher Nebenwirkungen sind sie aber nicht für die dauerhafte Behandlung der (Kopfhaut-)Psoriasis geeignet.

Lichttherapie

Ergänzend zur äußeren Pflege kann eine Therapie mit UV-Lichtkämmen bei der Behandlung der Kopfhaut helfen. Die eingesetzten UV-A- und UV-B-Strahlungen können die schnelle Zellteilung reduzieren und somit auch die übermäßige Produktion von juckenden Plaques verhindern. So können betroffene Areale besser abheilen. Die Bestrahlung erfolgt bei der Dermatologin bzw. dem Dermatologen mit speziellen Geräten oder als Heimtherapie.2,3

Systemische Therapien

Wenn die lokalen Behandlungen und die Lichttherapie keine ausreichende Wirkung zeigen oder aufgrund der starken Ausprägung nicht erfolgversprechend sind, können systemische Therapien wie z.B. Biologika verordnet werden. Diese Präparate wirken auf den ganzen Körper und greifen in die Abwehr-Reaktion ein. Sie hemmen gezielt Botenstoffe oder Enzyme, die Entzündungen auslösen, oder reduzieren die Bildung dieser Stoffe und unterbrechen bzw. regulieren so den Entzündungsprozess der Haut.1

Ein Befall der Kopfhaut kann die Lebensqualität aufgrund von Juckreiz, Schmerzen und Unwohlsein in der eigenen Haut maßgeblich beeinflussen. Zusätzlich handelt es sich um einen Bereich des Körpers, der (meistens) klar zu erkennen ist. Diese Punkte können die Einstufung des Schweregrades der Psoriasis beeinflussen, welcher ausschlaggebend für die zur Verfügung stehenden Behandlungsoptionen ist. Mit dem Update der S3-Leitlinie werden nun erstmalig auch die Auswirkungen auf die Lebensqualität bei der Einstufung des Schweregrades berücksichtigt. Dies kann zu einem Upgrade anhand neuer Kriterien führen und eröffnet für Betroffene neue Behandlungsmöglichkeiten mit modernen Medikamenten.4

Tipps für die Haarpflege

Befällt die Psoriasis auch die Kopfhaut, stellt sich für viele Betroffene die Frage nach der richtigen Haarpflege. Schließlich soll die Psoriasis nicht zusätzlich getriggert bzw. bestehende Behandlungserfolge geschwächt werden. Die folgenden Haut- und Haarpflege-Tipps können helfen, die Haut nicht zusätzlich zu strapazieren:

  • Lauwarm ist das Gebot: Betroffene sollten ihre Haare nur mit lauwarmem Wasser waschen und auch beim Föhnen nur die mittlere Temperaturstufe wählen. So wird die Kopfhaut nicht überhitzt und gereizt.
  • Sanftes Kämmen: Das Verwenden von weichen Haarbürsten kann die Kopfhaut schonen.
  • Dem Haar Farbe verleihen: Auch Psoriasis-Betroffene können den Drang nach einer Veränderung der Haarfarbe verspüren. Dies ist grundsätzlich möglich, es sollte jedoch stets die Abstimmung mit der Dermatologin oder dem Dermatologen erfolgen.
  • Richtiges Styling: Bei der Wahl von Styling-Produkten sollten Betroffene auf duftstofffreie und pH-neutrale Produkte zurückgreifen. Die Verbraucherorganisation Stiftung Warentest sowie verschiedene Apps bieten ausführliche Informationen zu den Inhaltsstoffen.

Kurz und knapp:

  • Good to know: Die Psoriasis am Kopf, egal ob Psoriasis vulgaris oder Psoriasis capitis, verläuft schubweise und benötigt auch in symptomlosen Phasen eine regelmäßige und angepasste Hautpflege.
  • Schuppenentfernung ist die Basis: Verwende spezielle Lotionen oder Schäume mit Salicylsäure, Harnstoff oder Milchsäure zum Aufweichen der Plaques. Nur so können die anschließend verwendeten Lokalbehandlungen richtig einziehen und die Haut beruhigen.
  • Die richtige Behandlung wählen: Für die Behandlung der Psoriasis an der Kopfhaut gibt es verschiedene Optionen. Sprich mit deiner Dermatologin bzw. deinem Dermatologen, welche Produkte oder Medikamente für dich geeignet sind.
  • Haarpflege like a pro: Greife bei der Pflege der Haare auf hautfreundliche Shampoos und Styling-Produkte ohne Zusatzstoffe zurück. Dadurch kann eine zusätzliche Reizung der Kopfhaut vermieden werden.

In deiner Haut steckt niemand geringeres als du selbst und das dein ganzes Leben lang. Umso wichtiger ist es, dass du dich darin so wohl wie möglich fühlst – trotz Psoriasis. Heute gibt es gute Möglichkeiten, dies zu erreichen. Warum sich also mit weniger zufriedengeben? Sprich mit deiner Hautärztin bzw. deinem Hautarzt!

Quellen
  • 1 Mein Allergieportal, https://www.mein-allergie-portal.com/psoriasis-schuppenflechte/3682-psoriasis-am-kopf-was-tun.html [zuletzt abgerufen am: 01.05.2025]
  • 2 Zava, https://www.zavamed.com/de/schuppenflechte-kopfhaut.html [zuletzt abgerufen am: 01.05.2025]
  • 3 Netdoktor, https://www.netdoktor.de/krankheiten/psoriasis/schuppenflechte-kopfhaut/ [zuletzt abgerufen am: 01.05.2025]
  • 4 Nast A et al. S3-Leitlinie zur Therapie der Psoriasis vulgaris, Langversion 2021; AWMF-Registernummer: 013-001, https://register.awmf.org/assets/guidelines/013-001l_S3_Therapie-Psoriasis-vulgaris_2024-04.pdf, [zuletzt abgerufen am: 04.06.2025]