Psoriasis und Berufsunfähigkeit: Umschulung als Option?

Jedes Jahr erkranken tausende von Arbeitnehmern bzw. Arbeitnehmerinnen so, dass sie ihren Beruf nicht mehr ausüben können. Auch Menschen mit Psoriasis kämpfen mit diesem Problem. Treffen kann es jeden. Berufsunfähigkeit, drohende Arbeitslosigkeit und Existenzängste stellen Betroffene vor große Herausforderungen. Die Frage, wie es im Berufsleben weiter gehen soll, muss geklärt werden. In bestimmten Fällen kann eine berufliche Rehabilitation Arbeitnehmer bzw. Arbeitnehmerinnen, die ihrer bisherigen Tätigkeit nicht mehr nachgehen können, helfen. Bevor jedoch dieser Schritt ergriffen wird, ist es ratsam, alle anderen Möglichkeiten in Betracht zu ziehen.

Therapieoptionen bei Psoriasis: Neue Wege gehen

Prof. Swen Malte John, Leiter der Abteilung Dermatologie, Umweltmedizin und Gesundheitswissenschaften der Universität Osnabrück, empfiehlt zunächst alle Möglichkeiten der Therapie und des Hautschutzes am Arbeitsplatz auszunutzen. „Es gilt vor allem, sich die Frage zu beantworten, ob die Erkrankung durch den Beruf selbst verschlechtert wird“, so Prof. John. Für Psoriasis stehen viele wirksame Medikamente zur Verfügung. Ein Besuch bei der Hautärztin bzw. dem Hautarzt hilft, die richtige Therapie zu finden. Ob Salben, Cremes oder Gele zur äußerlichen Behandlung oder eine innerlich wirkende Therapie durch Tabletten, Spritzen oder Infusionen zum gewünschten Erfolg führen, kann nur die Fachärztin bzw. der Facharzt einschätzen.

Information und Beratung: Wo finde ich Hilfe?

Über psonet.de oder die Dermatologen-Suche des Berufsverbandes der Deutschen Dermatologen e.V. (BVDD) können Patientinnen und Patienten eine entsprechende Facharztpraxis in ihrer Region finden. Zusätzlich kann die gesetzliche Unfallversicherung informiert werden, sodass die oder der Betroffene ihre bzw. seine Ansprüche an die Unfallversicherung umsetzen und von allen Möglichkeiten zur Verbesserung des Hautschutzes am Arbeitsplatz profitieren kann. Erscheint die Ausübung des Berufes aufgrund der bestehenden Psoriasis aus dermatologischer Sicht unzumutbar, empfehlen Hautärzte bzw. Hautärztinnen die Umschulung in einen anderen.

Umschulung bei Psoriasis: Der Weg zum neuen Job

Wer sich für eine Umschulung interessiert, muss sich an die zuständigen Träger wenden. Dies kann je nach Situation die Bundesagentur für Arbeit, die Deutsche Rentenversicherung oder die zuständige Berufsgenossenschaft sein. In einem ersten Gespräch wird geklärt, ob überhaupt die Voraussetzung für eine Umschulung besteht. Wenn nötig, werden medizinische und psychologische Untersuchungen veranlasst. „Dreh- und Angelpunkt ist die Frage, ob die Psoriasis die Erwerbsfähigkeit und damit den Arbeitsplatz bedroht“, sagt Hans-Georg Arnold, Pressesprecher Deutsche Rentenversicherung Rheinland-Pfalz. Eine Umschulung komme nur dann infrage, wenn vorrangige Mittel, z.B. eine Umsetzung innerhalb des Betriebes, technische Arbeitshilfen oder eine Weiterqualifizierung im bestehenden Beruf, ausgeschöpft sind.

Arten der Umschulung bei Psoriasis:

Es gibt verschiedene Arten der beruflichen Rehabilitation (Umschulung). In der betrieblichen Umschulung lernt der oder die Betroffene in einer Firma und besucht die Berufsschule, ähnlich wie in einer Ausbildung. Die Dauer der Umschulung ist meistens auf zwei Jahre angelegt. Unter bestimmten Voraussetzungen, z.B. wenn ein Kind betreut wird, kann diese auch in Teilzeit absolviert werden. In diesem Fall dauert sie in der Regel länger als zwei Jahre. Berufe aus den Bereichen Gesundheit und Soziales werden beispielsweise an einer Fachschule ausgebildet.

Eine dritte Art der beruflichen Rehabilitation stellt die Umschulung in einem Berufsförderungswerk dar. Hier wird in Übungswerkstätten und Lernbetrieben ausgebildet. „Gerade bei Umschulungen aufgrund von Psoriasis eignen sich Berufsförderungswerke besonders gut“, so Arnold. „Sie haben soziale, psychologische und medizinische Fachdienste und sind daher für die berufliche Weiterbildung von Erwachsenen mit gesundheitlichen Einschränkungen besonders geeignet.“ Zudem können sie durch die ärztliche und psychologische Betreuung auch auf die Teilnehmer und Teilnehmerinnen eingehen, die an ihrer Krankheit psychisch leiden.

Zuständige Träger für Umschulung:

In der Regel ist man während der gesamten Zeit der Umschulung durch die zuständigen Träger finanziell abgesichert. So ist etwa für Umschüler und Umschülerinnen, die bereits 15 Jahre Beiträge in die Rentenkasse eingezahlt haben, die Rentenversicherung zuständig. Über den Rehabilitationsantrag entscheidet die Deutsche Rentenversicherung nach eigenen Angaben normalerweise innerhalb von drei Wochen. Wer weniger als 15 Jahre in die Rentenkasse eingezahlt hat, sollte sich zwecks einer beruflichen Rehabilitation bei der Arbeitsagentur erkundigen. Wird die Psoriasis als Berufskrankheit eingestuft, ist meistens die Berufsgenossenschaft der zuständige Träger.

Ziel der Umschulung: Ein neuer Job trotz Psoriasis

Ziel der Umschulung ist es, eine Arbeitslosigkeit infolge der Psoriasis-Erkrankung zu verhindern. Die Betroffenen sollen einen Job finden, der ihnen Spaß macht und den sie trotz der Psoriasis ausüben können. Es ist ganz wichtig, dass der neue Beruf passt. „Im Hinblick auf das Spektrum der infrage kommenden Umschulungsberufe ist es sinnvoll, bei schweren Verläufen der Psoriasis, gegebenenfalls mit Gelenkbeteiligung, einen Antrag beim Versorgungsamt auf Feststellung einer Behinderung zu stellen“, empfiehlt Prof. John.

Kurz und knapp: Möglichkeiten auf einen Blick

Therapie:

  • Über neue Therapiemöglichkeiten informieren
  • Eine Fachärztin bzw. einen Facharzt aufsuchen, psonet.de oder die Dermatologen-Suche   können hier weiterhelfen
  • Vorbereitung auf das Gespräch mit der Hautärztin bzw. dem Hautarzt

Umschulung:

Träger kontaktieren:

Psoriasis muss nicht das Ende deiner beruflichen Karriere bedeuten. Informiere dich über Therapieoptionen und die Möglichkeiten der beruflichen Rehabilitation, um einen neuen Job zu finden, der zu dir passt.

In deiner Haut steckt niemand geringeres als du selbst und das dein ganzes Leben lang. Umso wichtiger ist es, dass du dich darin so wohl wie möglich fühlst – trotz Psoriasis. Heute gibt es gute Möglichkeiten, dies zu erreichen. Warum sich also mit weniger zufriedengeben? Sprich mit deiner Hautärztin bzw. deinem Hautarzt!