Psoriasis-Patienten leiden nicht nur unter den körperlichen Symptomen, sondern auch unter Vorurteilen und Diskriminierung. Eine Umfrage des Deutschen Psoriasis Bundes e.V. (DPB) zeigt, dass rund 90 Prozent der Befragten aufgrund ihrer Psoriasis schon abfällige Blicke oder Kommentare erlebt haben.
Ausgrenzung bei Psoriasis: Die Rolle der Familie
„Wir Menschen sind soziale Wesen und fühlen uns am wohlsten in einer stabilen Gemeinschaft, Ausgrenzung schmerzt und belastet uns daher sehr stark“, erklärt Diplom-Psychologin Julia Scharnhorst.
Meist finde die Ausgrenzung im Freizeitbereich und im Arbeitsleben statt. Manchmal kommt es dazu aber auch innerhalb der eigenen Familie. „Es ist jedoch besonders wichtig, dass zumindest die eigene Familie die Erkrankten unterstützt und gegebenenfalls auch vor dem Verhalten anderer schützt“, sagt Scharnhorst, die sich seit dem Jahr 2000 ehrenamtlich als Leiterin des Fachbereichs Gesundheitspsychologie im Berufsverband der Deutschen Psychologinnen und Psychologen engagiert. Erkrankte Familienmitglieder sollten nicht allein gelassen werden und auch Berührungsängste gegenüber Betroffenen sollten innerhalb der Familie keinen Platz haben.
Offene Kommunikation: Der Schlüssel zur Überwindung von Stigmatisierung
Offene Gespräche in der Familie helfen allen Beteiligten, mit der herausfordernden und schwierigen Situation umzugehen. Sowohl Betroffene als auch Angehörige haben oft gemischte Gefühle. Einerseits möchte man sich selbst oder das betroffene Familienmitglied akzeptieren und unterstützen, andererseits fühle man sich vielleicht vom Aussehen der Haut abgestoßen. „Auch die negativen Gefühle wahrzunehmen und aussprechen zu können, ist durchaus entlastend“, so die Psychologin. „Im Alltag sollte jedoch die andere Normalität des Lebens mit einer Hauterkrankung praktiziert werden – die Krankheit und die Symptome hinnehmen sowie helfen und unterstützen, wo es möglich ist.“
Selbst-Stigmatisierung bei Psoriasis: Sich selbst akzeptieren
Nicht immer sind es die Anderen, die hautkranke Menschen stigmatisieren. Wer sich in seiner Haut unwohl fühlt, grenzt sich oftmals selbst aus. Häufig suchen Betroffene nach Möglichkeiten, sich zu verstecken, und meiden den persönlichen Kontakt zu anderen Personen. In der Umfrage gaben das 49,8 Prozent an. Die Gründe hierfür sind vielfältig. So sagen Psoriasis-Patienten und Psoriasis-Patientinnen, dass sie sich schämen oder sogar vor sich selbst ekeln. Sie fühlen sich wertlos und haben Angst vor Berührungen.
Selbsthilfe bei Psoriasis: Austausch und Akzeptanz
Um dem entgegenzuwirken, empfiehlt Scharnhorst, auch hier immer offen die eigenen Gefühle anzusprechen. „Sowohl für den Austausch mit anderen Betroffenen als auch als Informationsquelle sind Selbsthilfegruppen sehr wertvoll. Viele Erkrankte finden den Austausch mit anderen Betroffenen enorm entlastend, weil sie sich nicht lange erklären müssen und sofort auf viel Verständnis und Akzeptanz stoßen“, stellt die Psychologin fest. Oft trägt Offenheit dazu bei, das Selbstbild neu einzuordnen und eine Akzeptanz für die Erkrankung zu entwickeln. Kontakt zu Gruppen in der Nähe können Betroffene über den Deutschen Psoriasis Bund e.V. oder das Psoriasis-Netz finden.
Zudem denken laut der Umfrage des Deutschen Psoriasis Bundes rund 15 Prozent der Befragten, dass es die Hautsymptome seien, die zu ablehnendem Verhalten führen. Daher wünschen sie sich, möglichst erscheinungsfrei zu werden.
Offenheit, Kommunikation und Selbsthilfe sind entscheidend, um Stigmatisierung bei Psoriasis zu überwinden. Die Familie spielt eine wichtige Rolle bei der Unterstützung und Akzeptanz von Betroffenen.
In deiner Haut steckt niemand geringeres als du selbst und das dein ganzes Leben lang. Umso wichtiger ist es, dass du dich darin so wohl wie möglich fühlst – trotz Psoriasis. Heute gibt es gute Möglichkeiten, dies zu erreichen. Warum sich also mit weniger zufriedengeben? Sprich mit deiner Hautärztin bzw. deinem Hautarzt!