Diagnose der Neurodermitis

Um sicherzugehen, dass es sich nicht nur um trockene Haut oder eine andere Hauterkrankung wie Psoriasis handelt, ist es essenziell, sich bei einer Hautarztpraxis vorzustellen. Die Diagnose erfolgt über eine Begutachtung der betroffenen Hautstellen, des gesamten Hautorgans sowie ein ausführliches Anamnesegespräch mit der Patientin bzw. dem Patienten.1 Hierbei schaut die Hautärztin bzw. der Hautarzt sich an, wo sich die Hautveränderungen befinden, wie sie aussehen und dokumentiert dies genau. Außerdem werden im Rahmen der Diagnostik auch mögliche Auslöser (Allergene, Umgebungsfaktoren, Nahrungsmittel etc.) ermittelt.1 Wie sich die Haut nach dem Kratzen verhält, kann ein erster wichtiger Anhaltspunkt sein: Gesunde Haut rötet sich, Neurodermitis-Haut hingegen wird weiß (weißer Dermographismus). Es gibt zudem vier Hauptmerkmale für die Erkrankung, von denen für eine Diagnose mindestens drei gleichzeitig zutreffen müssen:2

  • Juckreiz,
  • entzündliche Hautveränderungen (bei Erwachsenen an den Innenseiten von Armen und/oder Beinen, bei Kindern im Gesicht und an den Streckseiten von Armen und/oder Beinen),
  • chronische oder immer wiederkehrende Entzündungen,
  • andere Haut- oder Atemwegsallergien in der Familie.

Identifikation von Triggerfaktoren als Auslöser

Ein weiterer Aspekt der Diagnose ist die Identifikation relevanter Auslöser von akuten Neurodermitis-Schüben, sogenannten Triggerfaktoren. Das Immunsystem reagiert dabei übertrieben auf eigentlich harmlose Allergene wie Hausstaub oder Blütenpollen.5 Damit Betroffene diesen künftig aus dem Weg gehen zu können, muss die Hautärztin bzw. der Hautarzt ihnen zunächst auf die Schliche kommen.

Verschiedene Schweregrade bei Neurodermitis

Neurodermitis ist eine sehr heterogene Erkrankung. Nicht alle sind gleich betroffen: So individuell die Auslöser sind, so unterschiedlich können auch die Neurodermitisschübe und die damit verbundenen Symptome sein – sowohl hinsichtlich der Dauer als auch in Bezug auf die Intensität.4 Wie sehr man unter den direkten und indirekten Krankheitszeichen der Neurodermitis leidet, ist eine Frage des persönlichen Empfindens und sehr subjektiv. Wann man jedoch als schwer betroffen gilt, lässt sich objektiv anhand unterschiedlicher Hautscores messen und bewerten. Die beiden in Europa am häufigsten genutzten Scores im Bereich der Neurodermitis sind SCORAD und EASI. 7,8

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Eine Diagnose die dir hilft

Wenn du dir unsicher bist, ob du von Neurodermitis betroffen bist oder wenn du bereits Symptome wie Juckreiz, Hautveränderungen oder wiederkehrende Entzündungen bemerkst, zögere nicht, eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen. Eine zeitige und präzise Diagnose ist der Schlüssel, um die Erkrankung besser zu verstehen und gezielt behandeln zu können. Dermatologinnen und Dermatologen sind darauf spezialisiert, deine Beschwerden einzuordnen, mögliche Auslöser zu identifizieren und gemeinsam mit dir eine individuelle Therapie zu entwickeln. Du musst diese Herausforderung nicht allein bewältigen – professionelle Unterstützung kann dir helfen, deine Lebensqualität spürbar zu verbessern und den Umgang mit der Erkrankung zu erleichtern. Dein Wohlbefinden steht an erster Stelle und der erste Schritt dorthin beginnt mit einem Besuch in der Praxis.

Da sich die Symptome der Neurodermitis auf sämtliche Lebensbereiche auswirken können, sollte immer auch die gesundheitsbezogene Lebensqualität abgefragt werden. Ein wichtiges Tool in diesem Zusammenhang ist der Dermatologische Lebensqualitätsindex (DLQI). Dieser dient in der Praxis sowohl als Grundlage für die Erarbeitung einer individuellen Behandlungsstrategie als auch zur Kontrolle von Therapiezielen.7
Hast du schon die richtige Hautärztin bzw. den richtigen Hautarzt gefunden? Unsere „Bitte berühren“-Arztsuche kann dir dabei eine Hilfe sein.
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Kurz und knapp: Wie lässt sich Neurodermitis kontrollieren?

  • Um festzustellen, ob es sich um Neurodermitis handelt, begutachtet die Hautärztin bzw. der Hautarzt die betroffenen Hautstellen und führt ein ausführliches Anamnesegespräch mit der Patientin bzw. dem Patienten.
  • Welche Triggerfaktoren mitverantwortlich sind für die wiederkehrenden Schübe, lässt sich mit Hilfe von unterschiedlichen Haut-, Blut-, Provokations- oder Belastungstests feststellen.
  • Da Auslöser, Symptome, Verlauf und Schweregrad bei jeder Patientin bzw. jedem Patienten unterschiedlich sind, muss immer ein individuelles Therapiekonzept erarbeitet werden.
  • Zentrale Bausteine der Therapie sind neben der Vermeidung von Triggerfaktoren eine gute Basispflege, spezielle Patientenschulungen sowie eine individuell auf den Schweregrad der Ekzeme abgestimmte medikamentöse Therapie.
  • Dank moderner Behandlungsoptionen ist eine (nahezu) erscheinungsfreie Haut heute ein realistisches Therapieziel. Manchmal kann es sinnvoll sein, die aktuelle Behandlungssituation zu hinterfragen. Denn letztlich geht es darum, spürbar mehr Lebensqualität zu erfahren.
Quellen