Wie lässt sich Neurodermitis kontrollieren?

Die Behandlung von Neurodermitis basiert auf einem ganzheitlichen Therapiekonzept. Es gibt viele verschiedene Behandlungsbausteine, die individuell angepasst an Hautzustand und Schweregrad zum Einsatz kommen sollten. Besonders wichtig: die Kombination aus konsequenter Basispflege, auch außerhalb eines akuten Schubs, und gezielter Therapie akuter Schübe und Entzündungsanzeichen. Dabei ist die äußere (topische) Anwendung von Medikamenten und Pflegeprodukten, neben verschiedenen innerlichen Therapieansätzen, ein zentraler Bestandteil.1

Um eine Neurodermitis in all ihren Facetten in den Griff zu bekommen, müssen oft viele Maßnahmen kombiniert werden:2
  1. Juckreiz lindern: Wer den mit der Erkrankung einhergehenden Juckreiz kontrolliert, kann damit den tückischen Juck-Kratz-Teufelskreis durchbrechen. Einen wichtigen Beitrag hierzu leistet eine gute Hautpflege, die idealerweise einen der gesunden Haut möglichst ähnlichen Fettungszustand herstellt.
  2. Triggerfaktoren kennen und meiden: Nur wer seine individuellen Triggerfaktoren kennt, kann diesen auch im Alltag möglichst aus dem Weg gehen.
  3. Entzündungen wirksam behandeln: Zur Behandlung der Ekzeme stehen Betroffenen unterschiedliche Präparate zur Verfügung, die abhängig vom Schweregrad entweder äußerlich (topisch) oder innerlich (systemisch) angewendet werden.3
  4. Die eigene Erkrankung managen: Wertvolle Tipps und Unterstützung zum Umgang mit der Neurodermitis im Alltag sowie zur korrekten Umsetzung der Therapieempfehlungen erhalten Patienten und Patientinnen und deren Familien im Rahmen von speziellen Neurodermitisschulungen.
  5. Rehabilitationsmaßnahmen nutzen: Vielen Betroffenen werden Aufenthalte in besonders hautfreundlichen Klimaregionen empfohlen. Dazu zählen neben den Regionen des Toten Meeres die Nordsee, Mittelmeer und Kanaren sowie die Alpen (v.a. über 1.500 Metern). Die hier vorherrschenden klimatischen Bedingungen können sich positiv auf den Hautzustand auswirken. In deutschen Kliniken können Kuraufenthalte bei entsprechender Indikation in der Regel von den Krankenkassen genehmigt werden.1

Äußerliche Therapie der Neurodermitis

Topische (äußerlich angewendete) Therapien kommen laut Stufenplan zur Neurodermitis-Behandlung vor allem bei trockener Haut sowie leichten bis moderaten Ekzemen zum Einsatz.1 Unterschieden werden können die Therapieansätze in wirkstofffreie Basistherapien zur Behandlung und Pflege der trockenen Haut und wirkstoffhaltigen antientzündlichen Therapien zur Behandlung von Ekzemen. Diese zielen darauf ab, Juckreiz und Entzündungen zu lindern und die Hautbarriere zu stärken.1

Basistherapie bei Neurodermitis

Die sogenannte Basistherapie ist für alle Neurodermitis-Betroffenen essenziell – unabhängig vom Schweregrad. Ziel ist es, die Haut dauerhaft mit Feuchtigkeit zu versorgen und vor dem Austrocknen zu schützen.1

Zur Basistherapie gehören Emollienzien wie Cremes, Lotionen, Salben oder Badezusätze, die auf die Haut aufgetragen werden.4,5 Diese äußerliche (topische) nichtwirkstoffhaltige Behandlung und Pflege der Haut sollte idealerweise zweimal täglich, auch außerhalb akuter Schübe, angewendet werden. Wirkstoffe, die dabei zum Einsatz kommen, sind: Harnstoff und Glycerin. Diese können Wasser in der äußeren Hautschicht binden und so zur Hydratation der Haut beitragen und vor dem Austrocknen schützen. Emollienzien lindern zwar die Symptome wie Trockenheit und Juckreiz, behandeln aber nicht die Entzündung selbst. So sollte die Dermatologin bzw. der Dermatologe ab der Entstehung leichter Ekzeme und insbesondere ab einer mittelschweren Neurodermitis über den Einsatz antientzündlicher Wirkstoffe entscheiden.1
Tipp: Auch wenn keine sichtbaren Ekzeme vorliegen, solltest du deine Haut regelmäßig pflegen. Emollienzien wirken am besten auf nicht-entzündeter Haut und können so Schübe hinauszögern und abmildern.

Antientzündliche Therapie

Bei Entzündungen der Haut im Rahmen einer Neurodermitis genügt die tägliche Basispflege in der Regel nicht aus. In solchen Fällen kommen zusätzlich antientzündliche, wirkstoffhaltige Cremes oder Salben zum Einsatz, die auf die entzündeten Hautstellen aufgetragen werden. Das kann sowohl dauerhafte Entzündungen als auch den akuten Neurodermitis-Schub betreffen.1

Topische Glukokortikoide (Kortison) bei Neurodermitis
Topische Glukokortikoide – umgangssprachlich Kortison oder auch Cortison genannt, sind bewährte Entzündungshemmer. Sie lindern Schwellung, Rötung, Juckreiz und wirken direkt auf das überaktive Immunsystem, welches die Hauterscheinungen hervorruft. Sie sollten so kurzzeitig wie möglich eingesetzt werden und gezielt auf entzündete Hautstellen aufgetragen werden. Die Auswahl und Dosierung des Präparats richtet sich dabei nach Schwere der Neurodermitis, betroffener Körperregion und Alter der betroffenen Person. Im Gesicht bzw. anderen empfindlichen Hautregionen sollte, wenn überhaupt, ein schwächer wirksames Glukokortikoid über maximal wenige Tage eingesetzt werden.1
Calcineurin-Inhibitoren bei Neurodermitis
Neben den Glukokortikoiden steht eine weitere entzündungshemmende Wirkstoffgruppe zur äußeren Therapie zur Verfügung, die sogenannten Calcineurin-Inhibitoren (Tacrolimus, Pimecrolimus). Diese können auch auf empfindlichen Stellen (u.a. Gesicht, Genitalbereich, Augenlider) angewendet werden – welche bei Glukokortikoiden eher gemieden werden sollten –, da sie nicht zu einem Gewebeschwund der Haut (Hautatrophie) führen. Calcineurin-Inhibitoren sind aufgrund ihrer Eigenschaften und guten Verträglichkeit auch für eine Langzeittherapie geeignet.1
Die topische Behandlung von Neurodermitis – mit Basistherapien (Emollienzien), entzündungshemmenden Cremes und ergänzenden Wirkstoffen – ist ein zentraler Bestandteil der Therapie. Sie hilft, die Hautbarriere zu stabilisieren, Juckreiz zu lindern und Entzündungen zu kontrollieren.

Je früher du mit der richtigen Pflege und Therapie beginnst, desto besser kannst du den Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen. Bei schweren oder langanhaltenden Schüben kann eine systemische (innerliche) Therapie erforderlich sein.

Kurz und knapp: Das Wichtigste zur äußerlichen Therapie bei Neurodermitis

  • Die Therapie einer Neurodermitis wird je nach Krankheitsbild und Symptomen der Betroffenen individuell von der behandelnden Dermatologin bzw. dem behandelnden Dermatologen zusammengestellt.
  • Zentrale Bausteine der Therapie sind neben der Vermeidung von Triggerfaktoren eine gute Basispflege, spezielle Patientenschulungen sowie eine individuell auf den Schweregrad der Ekzeme abgestimmte medikamentöse Therapie. Diese kann aus äußerlich und/oder innerlich angewendeten Therapieformen bestehen.
  • Zur äußerlichen (topischen) Anwendung stehen Glukokortikoide in verschiedenen Wirkstärken und Calcineurin-Inhibitoren zur Verfügung.
Quellen