Was passiert generell, wenn meine Haut mit Wasser in Kontakt kommt?

Wasser ist für unser Leben unverzichtbar und hat viele positive Auswirkungen auf den Körper. Insbesondere der Kontakt mit Wasser spielt eine wichtige Rolle für die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Haut. Zu lang anhaltender oder wiederholter Wasserkontakt kann allerdings eine Strapaze für sie sein. Der natürliche Schutzfilm der Haut, bestehend aus dem Säureschutzmantel und hauteigenen Fetten, wird durch das Wasser entfernt. Dieser Film ist wichtig, um die Haut geschmeidig zu halten und vor äußeren Einflüssen zu schützen.1,2 Durch die Epidermis kann dann vermehrt Feuchtigkeit verdunsten und sie wird trocken und spannt. Chlor- und Salzwasser können zusätzlich zu Reizungen der Schleimhäute führen.3 Wer kann, sollte deshalb auf Süßwasser ausweichen oder sich vor dem Baden mit einer schützenden Fettcreme einreiben.

Wenn der Körper mit Wasser in Kontakt kommt, können verschiedene Reaktionen auftreten, je nach individuellen Umständen und der Art des Wassers: Bei den meisten Menschen führt der Kontakt mit normalem Wasser zu keinerlei negativen Reaktionen. Wenn wir längere Zeit im Wasser verbringen, nimmt unsere Haut zusätzliche Feuchtigkeit auf und die Zellen der äußeren Hautschicht schwellen an. Dies ist eine normale physiologische Reaktion und in der Regel harmlos. Aber zu langes Einweichen in der Badewanne oder zu häufiges Waschen der Hände kann die natürlichen Öle, also den Säureschutzmantel der Haut, entfernen und zu Trockenheit führen1 Durch die Epidermis kann dann vermehrt Feuchtigkeit verdunsten und sie wird trocken und spannt. Chlor- und Salzwasser können zusätzlich zu Reizungen der Schleimhäute führen.3 Deshalb sollte die Zeit im Wasser begrenzt und der Körper nach dem Kontakt gründlich getrocknet und gepflegt werden.
Durch die angeschlagene Hautbarriere und die aufgeweichte Epidermis können sich Menschen mit Neurodermitis besonders leicht mit Fuß- und Nagelpilz sowie Viruswarzen infizieren.4 Es ist deshalb sinnvoll, sich am Beckenrand, in der Duschkabine und in der Umkleide mit Badeschuhen zu schützen. An tropischen und subtropischen Stränden sollte man sich vor Sandflöhen und Hakenwürmern in Acht nehmen.

Der Klassiker – schwimmen im Schwimmbad (Hallenbad/ Freibad)

Grundsätzlich können Neurodermitis-Betroffene sowohl im Freibad, See oder Meer schwimmen gehen. Unsere Haut ist jedoch ein komplexes Organ und reagiert unterschiedlich auf die verschiedenen Wasserarten. In Hallen- und Freibädern wird in der Regel Chlor zur Desinfektion des Wassers verwendet.4 Dieses kann zusätzlich reizen und austrocknen.5 Vor dem Kontakt mit dem Chlorwasser ist es empfehlenswert, den Körper gründlich mit warmem Wasser zu reinigen und sanft abzutrocknen. Anschließend sollte eine dünne Schicht einer milden, hypoallergenen Feuchtigkeitscreme aufgetragen werden, um eine Schutzbarriere auf der Haut zu bilden. Dies kann helfen, das Eindringen von Chlor und anderen potenziell irritierenden Substanzen zu reduzieren. Auch das Tragen von längerer Schwimmkleidung kann als Schutzbarriere dienen und Reizungen minimieren.

Obwohl das Schwimmen eine angenehme Aktivität ist, kann zu langes Verweilen im Chlorwasser die Epidermis weiter austrocknen und reizen. Betroffene von Neurodermitis sollten daher ihre Zeit im Wasser begrenzen und regelmäßige Pausen einlegen, um sich äußerlich mit Cremes und innerlich durch viel Wasser trinken mit Feuchtigkeit zu versorgen. Während eines Schubes sollte Chlorwasser ganz gemieden werden.
Nach dem Schwimmen in Chlorwasser ist es wichtig, sich schnell gründlich mit klarem Wasser abzuduschen. Dadurch können Chlorreste entfernt und das Risiko von Hautreizungen verringert werden. Hierfür sollten milde, parfümfreie Reinigungsmittel genutzt werden. Im Anschluss ist es besonders wichtig, den Körper mit einer reichhaltigen, hypoallergenen Feuchtigkeitscreme zu pflegen. Es gibt Produkte, die speziell für empfindliche Haut entwickelt wurden und keine irritierenden Inhaltsstoffe enthalten. Werden diese Tipps beachtet, können Menschen mit Neurodermitis das Schwimmen auch in Chlorwasser genießen.

Schwimmen im Badesee

Alternativ können Betroffene auf einen Badesee umsteigen. Vorteil ist, dass das Badewasser nicht mit chemischen Stoffen versetzt ist. Dennoch kann es zu anderen Verunreinigungen im Badesee kommen, über die man sich vor dem Badevergnügen informieren sollte. Je nach Jahreszeit können an Badeseen viele Pollen und Allergene unterwegs sein. Auch mit Algenblüten oder anderen Umweltproblemen, die das Wasser verschmutzen und gesundheitliche Risiken darstellen können, können Betroffene von Neurodermitis zu kämpfen haben. Unabhängig von der Wasserqualität gilt es auch auf andere Aspekte zu achten.

Schwimmen im Meer (Salzwasser)

Auch eine Reise ans Meer ist eine Möglichkeit für Neurodermitis-Betroffene, um das kühle Nass zu genießen. Das Salzwasser in Kombination mit einem allergenarmen Klima, welches an der Küste oft vorherrscht, kann sogar eine Linderung der Symptome hervorrufen.6 Allerdings ist es wichtig, bestimmte Vorsichtsmaßnahmen zu beachten, um mögliche Reizungen zu minimieren. Vor dem Schwimmen im Meer ist es ratsam, die Wasserqualität zu hinterfragen und sich über Algenblüten, Verschmutzungen oder andere potenzielle Reizstoffe im Wasser zu informieren. Wenn möglich wählt man am besten einen Strand oder eine Bucht mit sauberem und klarem Wasser aus.

Obwohl es ein weitverbreitetes Gerücht ist, dass Meerwasser die Wundheilung fördert, sollte man bei offenen Wunden vorsichtig sein.1 Das Salz brennt jedoch unangenehm und vor allem in den Tropen verzögert sich die Wundheilung durch die Wärme und Feuchtigkeit oft.7 Oberflächliche Wunden können mit einem wasserdichten Pflaster geschützt werden, bei größeren Wunden sollte man erst wieder schwimmen gehen, wenn diese verheilt sind.

Eine echte Alternative – Solebäder oder Thermalbad

Menschen mit Neurodermitis suchen oft nach Möglichkeiten, ihre Symptome zu lindern. Das Baden in Solebädern kann eine Option sein, die sie in Betracht ziehen können. Solebäder verwenden Wasser, das mit Mineralsalzen wie Natriumchlorid angereichert ist. Ihr Salzgehalt ist sehr hoch und kann bis zu 6 Gramm pro Liter betragen8 Die Salze haben entzündungshemmende Eigenschaften und können dazu beitragen, den Juckreiz und die Rötung der Haut bei Neurodermitis zu reduzieren. Das salzhaltige Wasser kann auch die Hautfeuchtigkeit erhöhen und die natürliche Barrierefunktion der Haut unterstützen.

Auch das Schwimmen in Thermalbädern kann gesundheitliche Vorteile bieten. Die natürlichen Mineralien, die in Thermalwasserquellen vorkommen, wie Schwefel, Kalzium, Magnesium und Natrium, können eine positive Wirkung auf den Körper haben.8 Einige der Mineralien im Thermalwasser wie Schwefel können entzündungshemmende Eigenschaften haben, überflüssige Hautschuppen lösen und dazu beitragen, die Haut zu beruhigen.8 Dies kann bei der Linderung von Symptomen wie Juckreiz, Rötung und Irritationen helfen, die mit Neurodermitis verbunden sind.

Kurz & Knapp: Hilfreiche Tipps

  • Die Dosis macht‘s: Kühle dich lieber öfter kurz ab, als zu lange im Wasser zu bleiben, um langen Kontakt mit Chlor oder Salzwasser zu vermeiden.
  • Die Dusche danach: Dusche dich nach jedem Badegang im Wasser lauwarm ab, am besten mit pH-neutralem Duschgel. Alkalische Seife und heißes Wasser trocknen die Haut zusätzlich aus.
  • Tupfen statt schrubben: Trockne deine Haut durch tupfende Bewegungen ab und vermeide starkes Reiben, da dies Reizungen der Haut verstärken kann.
  • Bitte eincremen: Creme dich vor und nach dem Besuch im Schwimmbad oder am Strand mit einer schützenden Fettcreme ein.
  • Sonnenschutz nicht vergessen: Reibe dich ausreichend und wiederholt mit Cremes mit LSF ein, denn durch das Baden selbst verliert die Salbe/Lotion ihren Schutz. Zusätzlich reflektiert das Wasser die UV-Strahlung.
  • Regelmäßig trinken: Achte darauf, ausreichend Flüssigkeit zu dir zu nehmen, damit deine trockene Neurodermitis-Haut Feuchtigkeit von innen bekommt.
  • Offene Wunde? Schwimmen nein danke: Bei offenen Wunden das Baden vermeiden, damit die Wundheilung nicht verzögert wird oder es zu Infektionen kommt.

In deiner Haut steckt niemand geringeres als du selbst und zwar dein ganzes Leben lang. Umso wichtiger ist es, dass du dich darin so wohl wie möglich fühlst – trotz Neurodermitis. Heute gibt es gute Möglichkeiten, dies zu erreichen. Warum sich also mit weniger zufriedengeben? Sprich mit deiner Hautärztin bzw. deinem Hautarzt!

Quellen