1. Reiseplanung bei Neurodermitis: Das passende Reiseziel finden

Damit du als Neurodermitis-Betroffene oder -Betroffener deinen Urlaub in vollen Zügen genießen kannst, solltest du dein Reiseziel anhand der individuellen (Haut-)Bedürfnisse auswählen. Wichtig ist, dass die Krankheitsaktivität dabei berücksichtigt wird. Befindet man sich beispielsweise in einem akuten Schub, sollte abgewogen werden, ob ferne Reiseziele angebracht sind oder der Urlaub gar verschoben werden sollte. Tipp: Nicht bei der Reiseplanung sowie während der Reise in übermäßigen Stress verfallen. Das kann sich negativ auf die Haut auswirken. Mehr dazu liest du hier.

2. Basispflege im Urlaub: So bleibt deine Haut gesund

Es wichtig, dass du deine Haut regelmäßig pflegst. Deshalb solltest du auch im Reiseland deine bewährten Pflegemittel verwenden. Besonders bei einem Klimawechsel sollte die Haut mehrmals am Tag eingecremt werden. Du solltest einen ausreichenden Vorrat mit auf Reisen nehmen, damit du nicht vor die Herausforderung gestellt wirst, Pflegemittel vor Ort kaufen zu müssen, dessen Wirkung du nicht kennst. Die Gefahr ist groß, dass die Neurodermitis-Haut diese nicht verträgt.

3. Medikamente im Reisegepäck: Was du beachten musst

Im Urlaub möchte man abschalten und einmal nicht an den Alltag zuhause denken. Dennoch darf die Medikamenteneinnahme nicht vernachlässigt oder vergessen werden! Wichtig ist, vor Reiseantritt mit der behandelnden Hautärztin bzw. dem behandelnden Hautarzt zu sprechen und eine ausreichende Menge an Arzneimitteln vorab zu besorgen und mitzunehmen. Dabei muss die Darreichungsform und Dauer zwischen einzelnen Behandlungen beachtet werden, z.B. bei Biologika.3 Diese Medikamente stehen als Fertigspritze, Pen oder Infusion zur Verfügung. Folgendes gilt es zu wissen:3

  • Fällt die nächste Injektion per Spritze oder Pen in die Reisezeit, kann das Arzneimittel mitgenommen werden und sollte dann am Urlaubsort verabreicht werden. Individuelle Vorgaben zur Kühlung des Medikaments und die Transportbedingungen müssen dabei berücksichtigt werden. Bei Fragen kann die Hautärztin bzw. der Hautarzt weiterhelfen.
  • Im Gegensatz dazu muss die Infusion eines Biologikums in der Praxis durchgeführt werden. Dies stellt jedoch grundsätzlich kein Hindernis dar, denn das Reisen zwischen den Infusionsterminen ist durchaus möglich. Der Urlaub sollte daher in dieser Zeit stattfinden.

4. Sonnenschutz für Neurodermitis-Haut:

Auch mit Neurodermitis muss man sich nicht vor der Sonne verstecken. Allerdings gilt: wohldosiert und eher in geringem Maße. Denn der natürliche Sonnenschutz der Haut wird schneller abgebaut, da sie deutlich lichtempfindlicher ist und sich schneller erneuert als die von Nicht-Betroffenen.4 Für das Sonnenbaden sollten Sonnencremes und/oder -lotionen genutzt werden, die die üblichen UVA- und UVB-Filter besitzen. Zusätzlich sollte auf den angegebenen Lichtschutzfaktor (LSF) geachtet werden. Als Faustregel gilt: Umso höher die Temperatur, desto geringer der Fettgehalt im Sonnenschutz. Auch Eincremen im Schatten nicht vergessen!

5. Atmungsaktive Kleidung: Die richtige Wahl für deine Reise

Geht es ins Warme, sollte an weiche, strukturarme Stoffe wie Seide, Leinen und Baumwolle gedacht werden. Diese sind besonders gut geeignet, um einen Wärmestau und damit vermehrtes Schwitzen zu vermeiden, welches wiederum die Neurodermitis negativ beeinflussen kann. Heutzutage existieren zudem spezielle Textilien, die beispielsweise aus Baumwolle oder Lyocell bestehen. Sie sind mit Zinkoxid versetzt oder enthalten Silberpartikel. Dadurch soll eine antiseptische Wirkung erzielt werden, die sich positiv auf den Juckreiz und das Hautbild auswirken kann. Darüber hinaus entsteht ein angenehm kühlender Effekt.5

6. Reiseversicherung für Neurodermitis: Für den Ernstfall gewappnet

Die Vorfreude auf den anstehenden Urlaub ist groß, Gedanken an medizinische Notfälle möchte man in der Regel nicht verschwenden. Dennoch gilt für Neurodermitis-Patientinnen und -Patienten wie auch Nicht-Betroffene, dass man auch im Urlaub für alle Eventualitäten vorbereitet sein sollte. Eine Reiseversicherung kann Gold wert sein und deckt einen Großteil von potenziellen negativen Ereignissen im Urlaub ab. Ob und welche Reiseversicherung im Einzelfall sinnvoll ist, ist stets eine individuelle Entscheidung. Betroffene mit einer chronisch-entzündlichen Erkrankung wie Neurodermitis sollten darauf achten, dass die gewählte Versicherung auch greift, wenn der Versicherungsfall mit der Krankheit im Zusammenhang steht. Häufig ist dies nämlich ausgeschlossen. Du solltest also bei Abschluss einer Reisekrankenversicherung darauf achten, dass auch eine Gesundheitsverschlechterung der Neurodermitis im Versicherungsschutz inbegriffen ist und, falls gewünscht, eine freie Arztwahl möglich ist.3

Damit du nichts vergisst: Checkliste für deine Reise (Auswahl)

 

  • Reisepass oder Personalausweis, ggf. Visum
  • Urlaubstickets (Hotel, Flug etc.)
  • Pflegeprodukte (Basispflege)
  • Alle Medikamente für die gesamte Reisedauer
  • Reiseapotheke inkl. Desinfektionsmittel, Fieberthermometer, Medikamente gegen Schmerzen und Fieber, Antihistaminika bei Allergien etc.
  • Sonnenschutz mit ausreichendem Lichtschutzfaktor
  • Atmungsaktive Kleidung
  • Impfausweis
  • Überprüfung der Standardimpfungen
  • Reiseimpfungen

In deiner Haut steckt niemand geringeres als du selbst, und zwar dein ganzes Leben lang. Umso wichtiger ist es, dass du dich darin so wohl wie möglich fühlst – trotz Neurodermitis. Heute gibt es gute Möglichkeiten, dies zu erreichen. Warum sich also mit weniger zufriedengeben? Sprich mit deiner Hautärztin bzw. deinem Hautarzt!

Quellen