Typische Symptome von Neurodermitis
Neurodermitis wird insbesondere durch zwei Faktoren bestimmt: eine sehr trockene Haut sowie einen quälenden Juckreiz. Kennzeichnend ist der sogenannte Juck-Kratz-Kreislauf: Wer dem durch die Neurodermitis verursachten Juckreiz nachgibt und seine Haut aufkratzt, schädigt die ohnehin schon gestörte Hautbarriere umso mehr: Bakterien und Keime dringen ein, die Haut entzündet sich. Das wiederum geht auch mit Jucken einher und befeuert den charakteristischen Teufelskreis zusätzlich. Die typischen Hautveränderungen entstehen. Hierzu gehören: 1
- Hautrötungen (Erytheme)
- Schuppungen
- Bläschen
- Entzündete, nässende und teilweise blutende Hautstellen (Ekzeme)
- Verkrustungen
- Juckende Knötchen (Prurigoknoten)
- Hautverdickungen (Lichenifikationen)
- Feine Hauteinrisse (Rhagaden)
- Trockene Haut (Xerose)
- Schmerzende Haut
Akute vs. chronische Neurodermitis: Unterschiedliche Symptome
Man unterscheidet dabei zwischen Symptomen im akuten oder im chronischen Entzündungsstadium. Im chronischen Entzündungsstadium gehören quälender Juckreiz, trockene Schuppen sowie die Rötung und Schwellung der Haut zu den typischen Anzeichen. In der akuten Phase, auch als Neurodermitis-Schub bezeichnet, ist die Haut häufig angeschwollen, tiefrot verfärbt, nässt oder bildet Bläschen.2
Neurodermitis: Symptome nach Lebensalter
Charakteristisch für Neurodermitis ist, dass sich die Ekzeme abhängig vom Lebensalter auf verschiedene Hautregionen konzentrieren:1,3
Säuglinge
-
- häufig im Gesicht, vor allem an den Wangen und am behaarten Kopf (Milchschorf)
- feine, gelblich weiße Schuppungen und Bläschen, die aufplatzen können, sowie nässende, verkrustete Ekzeme
- Knie im Krabbelalter
- Ausbreitung auf den gesamten Körper ist möglich (generalisierte Form)
Kleinkinder
-
- bevorzugt an Kniekehlen, Ellenbogen und Handgelenken (sogenanntes Beugenekzem)
- Nacken, Gesicht, Augenlider
- Oberschenkel, Gesäß
- Fußrücken und Hände (bei Daumenlutschern gerne auch Hautveränderungen am jeweiligen Daumen)
- Lippen
Jugendliche und junge Erwachsene
-
- Stirn, Mund, Augenlider
- neben Beugenekzemen häufig Ekzeme im Bereich von Hals und Nacken
- Leisten
- Handrücken
ältere Erwachsene
-
- an Händen und Füßen
- juckende Krusten auf der behaarten Kopfhaut
- gerötete, rissige und entzündete Ohrläppchen-Ränder
- auch juckende Knötchen (pruriginöse Form) sind möglich
- entzündete, juckende Haut an den Lippen
- Brennen und/oder Missempfindungen im Bereich der Mund- und Rachenschleimhäute
- Verdauungsstörungen mit Durchfall, Blähungen, Bauchschmerzen
Neurodermitis beeinflusst sämtliche Lebensbereiche
Die Einstufung als Hauterkrankung wird dem Ausmaß der Neurodermitis genau genommen nicht gerecht. Denn die offensichtlichen Symptome wie trockene Haut, Rötungen und Ekzeme sind nur die Spitze des Eisberges. Besonders zu schaffen macht den Betroffenen der quälende Juckreiz, der auch nachts keine Pause macht. Ein solcher Schub erstreckt sich im Allgemeinen von wenigen Tagen über mehrere Wochen. In einigen Fällen kann er sogar länger andauern.2 Diese Symptome können weitreichende Folgen mit sich bringen: Die Betroffenen schlafen schlecht, fühlen sich chronisch müde und haben Konzentrationsschwierigkeiten. Das wiederum wirkt sich negativ auf Schule, Alltag und Beruf aus. Nicht umsonst steht der Wunsch, keinen Juckreiz mehr zu verspüren, bei Patienten an erster Stelle.1
Kurz und knapp: Wie äußert sich Neurodermitis?
- Neurodermitis äußert sich bei jedem individuell – sowohl hinsichtlich der betroffenen Hautareale als auch in Bezug auf Symptome, Dauer und Intensität der wiederkehrenden Schübe.
- Je nach Lebensalter treten Neurodermitis-Ekzeme an unterschiedlichen Körperstellen auf.
- Charakteristisch sind trockene Haut, teils stark ausgeprägter Juckreiz, Hautrötungen und entzündete, schmerzende Hautstellen.
- Neurodermitis ist mehr als eine Hauterkrankung. Sie betrifft sämtliche Lebensbereiche – von alltäglichen Dingen wie Einkaufen und Duschen über soziale Kontakte, die Auswahl von Kleidung bis hin zu Partnerschaft und Beziehung. Daher leiden Neurodermitis-Betroffene oft auch unter einem großen psychischen Druck und es treten häufiger Erkrankungen wie Depression und Angstzustände auf als bei „Hautgesunden“.
Quellen
- 1 Augustin M, Glaeske G, Hagenström K. Neurodermitisreport 2021, online unter: https://www.tk.de/resource/blob/2099726/179615dc18521208dce8c3c1992e776a/neurodermitisreport-2021-langfassung-data.pdf [zuletzt abgerufen am 14.05.2025].
- 2 Neurodermitis (atopisches Ekzem): Symptome, Ursachen und Verlauf. Online unter: https://www.neurodermitis.de/neurodermitis/ [zuletzt abgerufen am14.05.2025].
- 3 S3-Leitlinie „Atopische Dermatitis“ (AWMF-Registernr. 013-027) (2023) verfügbar unter: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/013-027 [zuletzt abgerufen am 14.05.2025].
- 4 Mein Allergie-Portal. Neurodermitis bei Jugendlichen – mehr als nur ein Hautproblem, online unter: https://www.mein-allergie-portal.com/neurodermitis/2283-neurodermitis-bei-jugendlichen-mehr-als-nur-ein-hautproblem/all-pages.html [zuletzt abgerufen am 14.05.2025].
- 5 Silverberg JI et al. Ann Allergy Asthma Immunol. 2018;121(5):604-612.e3.