Psoriasis und Intimität: Ängste und Sorgen überwinden

Viele Menschen mit Psoriasis kämpfen mit Ängsten und Sorgen, wenn es um körperliche Nähe geht. Sie schämen sich für ihre Hautläsionen und befürchten Zurückweisung durch ihren Partner. Diese Ängste sind oft unbegründet.

Reden ist Gold: Kommunikation als Schlüssel zu einem erfüllten Sexualleben mit Psoriasis

Um mit Ungewissheit und Missverständnissen aufzuräumen, gibt es nur einen Weg und der führt über das offene und ehrliche Gespräch. Denn viele Ängste sind unbegründet, wie die Ergebnisse einer Studie mit 800 Partner und Partnerinnen von Psoriasis-Patienten und Patientinnen zeigen: Über 90 % empfanden die Psoriasis ihrer Partnerin bzw. ihres Partners im Liebesleben nur gering bis gar nicht störend.1 Gerade dann, wenn man noch am Anfang einer Beziehung steht, kann der offene Umgang mit der Erkrankung eine ganze Menge Mut erfordern – doch es lohnt sich. Nur wenn die Partnerin bzw. der Partner weiß, was dich belastet und dir Sorgen bereitet, kann sie oder er auch darauf eingehen und dich unterstützen. Psoriasis sollte kein Grund sein, sich zu verstecken – erst recht nicht in einer starken Partnerschaft. Denn dann geht es der Partnerin oder dem Partner nicht um die Haut, sondern um den ganzen Menschen.

Psoriasis im Genitalbereich: Herausforderungen und Lösungen

Eine besondere Herausforderung kann die Psoriasis im Genitalbereich darstellen. Betroffene empfinden dies als besonders belastend. Während bei Männern Penis und Hoden betroffen sein können, sind es bei Frauen Schamlippen und Vagina. Die für andere Körperregionen typische Schuppenbildung tritt hier allerdings sehr selten auf. Stattdessen kommt es eher zu Rötung, Juckreiz, Brennen und Schmerzen. Geschlechtsverkehr ist dennoch möglich, wenn auch – abhängig von den individuellen Beschwerden sowie damit verbundenen äußeren Therapien – mit einigen Einschränkungen. So mag es etwas „unromantisch“ erscheinen, wenn sich die Partnerin oder der Partner unmittelbar nach dem Sex der Intimpflege widmet. Auch hier ist Kommunikation das A und O, wenn es darum geht, Hemmungen abzubauen. Bei der behandelnden Hautärztin oder beim behandelnden Hautarzt sollten Menschen mit Psoriasis die Hautveränderungen im Genitalbereich sowie etwaige Schmerzen oder psychosomatische Probleme immer ansprechen. Nur so kann eine geeignete Behandlungsstrategie entwickelt werden.

Tipps für ein harmonisches Sexualleben trotz Psoriasis

  • Geh selbstbewusst mit der Erkrankung um! Als chronische, nicht heilbare Erkrankung begleitet Psoriasis die Betroffenen ein Leben lang. Je eher man sie als Teil von sich akzeptiert, umso besser gelingt es, selbstbewusst mit der Erkrankung umzugehen. Denn nur wer sich selbst liebt, kann auch andere lieben. Übrigens ist psychotherapeutische Unterstützung kein Grund, sich zu schämen. Ganz im Gegenteil: Sie kann erfolgreich bei der Verarbeitung der Erkrankung helfen.
  • Sprich über deine Gefühle! Nur wer die sexuellen Wünsche, Bedürfnisse, Hemmungen und Ängste seiner Partnerin bzw. seines Partners kennt, kann auch darauf eingehen. Darüber zu reden, verhindert, dass unnötige Missverständnisse entstehen und sich die Partnerin bzw. der Partner ggf. zurückgewiesen fühlt.
  • Schalte den Kopf ab! Intimität funktioniert nicht auf Knopfdruck. Wenn der Kopf zu sehr arbeitet, fällt es oftmals schwer, sich auf die Partnerin oder den Partner einzulassen und sich ihm ganz hinzugeben. Das gilt insbesondere dann, wenn es in der Vergangenheit Situationen gab, in denen aufgrund der Psoriasis beispielsweise Schmerzen beim Geschlechtsverkehr auftraten. Umso wichtiger ist es, den Kopf auszuschalten. Sich auf die Berührungen, die Geräusche sowie den Geruch der Partnerin bzw. des Partners zu konzentrieren und die Signale des eigenen Körpers wahrzunehmen, kann dabei hilfreich sein.
  • Seid ehrlich zueinander! An zwischenzeitlichen Verschlechterungen des Hautbildes oder einer vorübergehenden „Flaute“ im Bett zerbricht in der Regel keine Beziehung. Wichtig ist jedoch, der Partnerin bzw. dem Partner gegenüber ehrlich zu sein und nichts vorzuspielen oder nur halbherzig bei der Sache zu sein. Das gilt auch dann, wenn einmal die Lust fehlen sollte. Gemeinsam lässt sich besser nach möglichen Ursachen für den Verlust der Libido forschen – ggf. auch im Rahmen einer paarbezogenen Sexualtherapie.

In deiner Haut steckt niemand geringeres als du selbst und das dein ganzes Leben lang. Umso wichtiger ist es, dass du dich darin so wohl wie möglich fühlst – trotz Psoriasis. Heute gibt es gute Möglichkeiten, dies zu erreichen. Warum sich also mit weniger zufriedengeben? Sprich mit deiner Hautärztin bzw. deinem Hautarzt!

Quellen
  • 1 Erz, Angelika.Schweizer Zeitschrift für Dermatologie & Ästhetische Medizin. 2020: 28-29.