Es kann schwierig sein, offen auf andere Menschen zuzugehen, besonders wenn man sich unattraktiv fühlt oder sich für sein Aussehen schämt. Der Schlüssel liegt darin, sich selbst zu akzeptieren, unabhängig davon, wie die Haut aussieht. Florian Ingenillem, der seit seiner Jugend an Psoriasis leidet, weiß das aus eigener Erfahrung: „Anfangs war es sehr schwierig. Man ist mit sich selbst beschäftigt, weiß nicht genau, was man hat, warum und wie es weggeht, und soll gleichzeitig offen für eine andere Person sein.“ Erst als er mit sich im Reinen war, konnte er sich für eine Beziehung öffnen. „Für mich persönlich stellt die Psoriasis in meiner Partnerschaft kein Hindernis mehr dar“, sagt Florian.
Psoriasis in der Beziehung: Ängste überwinden und offen kommunizieren
Es ist wichtig, dass die Psoriasis nicht zu viel Raum in der Beziehung einnimmt und Ängste und Schamgefühle die Betroffenen nicht ausbremsen. Wer die Psoriasis als einen Teil des eigenen Lebens akzeptiert, wird auch freier mit dem Thema umgehen können. Sinnvoll ist es, die Erkrankung schon früh in einer Partnerschaft zu thematisieren. „Natürlich nicht gleich beim ersten Date, aber wenn man merkt, dass es etwas Ernstes wird“, meint Florian. Die Partnerin oder der Partner sollte erfahren, was Psoriasis ist, was man dagegen tut, welche Therapie man bekommt, welche Triggerfaktoren die Erkrankung beeinflussen und vor allem, dass es keine ansteckende und gefährliche Krankheit ist. Denn auch die Partner und Partnerinnen von Betroffenen müssen erst lernen, mit der Krankheit umzugehen.
Kai Pitzer, der mit zwölf Jahren an Psoriasis erkrankte, teilt diese Meinung: „Ich habe meine Krankheit immer sehr schnell thematisiert und darüber aufgeklärt. Natürlich musste ich auch der Psoriasis geschuldete Rückschläge hinnehmen, jedoch gibt es die Rückschläge auch ohne die Krankheit.“
Psoriasis und Partnerschaft: Studien entkräften Vorurteile
Geborgenheit, Vertrauen und Zusammenhalt sorgen in einer Beziehung für viele glückliche Momente. Trotzdem ist jede Partnerschaft neben Hochs auch durch Tiefs geprägt – und das gilt genauso für gesunde Menschen als auch für Menschen mit Hauterkrankungen. Zahlreiche Studien zeigen, dass Psoriasis-Patienten und Psoriasis-Patientinnen nicht mehr Beziehungsprobleme haben als Menschen mit gesunder Haut. Sicherlich können Schübe im Krankheitsverlauf die Beziehung auf die Probe stellen, doch ehrliche und offene Gespräche über die Beschwerden können die Partnerin oder den Partner auf bestimmte Situationen vorbereiten. Wichtig ist aber auch, dass die Partnerin oder der Partner zuhört und dem Betroffenen Verständnis entgegenbringt.
Weiterhin zeigen Studien, dass die Angst, nicht attraktiv für die Partnerin oder den Partner zu sein, oft unbegründet ist. So zeigen die Ergebnisse der Studie „Sexualität und Partnerschaft bei Psoriasis“ von Eva Rothermund, Doreen Schwarzer et al., dass mehr als 90 Prozent der fast 800 teilnehmenden Partner und Partnerinnen von Psoriasis-Patienten bzw. Patientinnen, die Hauterkrankung der Partnerin oder des Partners in ihrem Liebesleben als gar nicht oder nur gering störend empfinden. Die beiden Betroffenen Kai und Florian leben in glücklichen Beziehungen und sind sich einig, dass eine Partnerschaft nicht nur auf Äußerlichkeiten aufbaut. „Ich kann nur sagen, dass jeder schön ist und nicht nur die äußere Hülle zählt, sondern vielmehr der innere Kern“, so Florian.
Psoriasis und Liebe: Gemeinsame Interessen verbinden
Eine wesentliche Rolle in einer gesunden Beziehung spielt zum Beispiel der gleiche Humor oder ähnliche Interessen. Ein gemeinsames Hobby fördert das Wir-Gefühl. Dabei muss man nicht jede freie Minute zusammen verbringen, aber eine gemeinsame Freizeitaktivität stärkt die Zweisamkeit.
Tipps für eine starke Partnerschaft trotz Psoriasis (Schuppenflechte)
- Akzeptiere die Psoriasis als einen Teil deines Lebens.
- Kläre deine Partnerin/deinen Partner schon früh über die Hauterkrankung auf.
- Sprich mit deiner Partnerin/deinem Partner offen über deine Beschwerden und Faktoren, die diese auslösen können.
- Lass dich durch deine Ängste nicht ausbremsen, deine Partnerin/dein Partner liebt dich wegen deiner selbst und nicht wegen deiner Haut.
- Finde eine gemeinsame Freizeitaktivität, das stärkt das Wir-Gefühl.
In deiner Haut steckt niemand geringeres als du selbst und das dein ganzes Leben lang. Umso wichtiger ist es, dass du dich darin so wohl wie möglich fühlst – trotz Psoriasis. Heute gibt es gute Möglichkeiten, dies zu erreichen. Warum sich also mit weniger zufriedengeben? Sprich mit deiner Hautärztin bzw. deinem Hautarzt!