Bei Kinderwunsch sollte man sich mit der HautÀrztin oder dem Hautarzt austauschen.

– PD Dr. Sascha Gerdes

Muss man bei Psoriasis (Schuppenflechte) auf eine Schwangerschaft verzichten?

Mein klares Statement ist, dass sich die Psoriasis so gut wie gar nicht auf die Planung einer Schwangerschaft auswirken sollte. Eine an Psoriasis erkrankte Frau soll ihr Leben genauso gestalten können wie ohne Psoriasis und darf natĂŒrlich schwanger werden, sollte aber anhand des Schweregrades der Erkrankung mit ihrer Dermatologin oder ihrem Dermatologen sprechen, damit die Therapieoptionen wĂ€hrend der Schwangerschaft erörtert werden.

Wie wirkt sich die Psoriasis auf die Schwangerschaft aus?

Zum einen kann man sagen, dass die Psoriasis kein Risiko fĂŒr das Kind darstellt. Sorgen vor Fehlbildungen sind unbegrĂŒndet. Zum anderen muss aber festgehalten werden, dass sich eine Schwangerschaft auf die Schwangere sowohl positiv als auch negativ auswirken kann. Es gibt viele Schwangere, die in der Schwangerschaft keine Probleme haben und die Psoriasis sich verbessert hat. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass viele Patientinnen einen guten Hautbefund wĂ€hrend der Schwangerschaft haben. Jedoch gibt es auch Schwangere, bei denen sich die Psoriasis verschlechtert hat.

Hautpflege bei Psoriasis in der Schwangerschaft: Was ist zu beachten?

Es wird bei Psoriasis prinzipiell eine Basispflege empfohlen, die auch wĂ€hrend der Schwangerschaft weiter durchgefĂŒhrt werden soll. Eine besondere Pflege der Haut wĂ€hrend der Schwangerschaft ist aber nicht notwendig.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei Psoriasis wÀhrend der Schwangerschaft?

Bei Kinderwunsch sollte sich die Patientin schon vor der Schwangerschaft mit ihr behandelnden HautĂ€rztin oder ihrem behandelnden Hautarzt austauschen. Je nach Schweregrad und Therapie sollte ĂŒberprĂŒft werden, ob an der Therapie etwas verĂ€ndert werden muss. Die Ă€ußerliche Therapie mit Kortikosteroid-PrĂ€paraten ist in der Schwangerschaft als sicher zu bewerten und wird von der aktuellen Leitlinie empfohlen, wĂ€hrend bei der innerlichen Therapie mit der Dermatologin oder dem Dermatologen geklĂ€rt werden sollte, welches PrĂ€parat sich besonders gut eignet und ob eine neue Therapie eingestellt werden mĂŒsste.

Psoriasis Vererbung: Was bedeutet das fĂŒr mein Kind?

Oft höre ich in der Sprechstunde von der Sorge, was man dem Kind antut, wenn man schwanger wird. Frauen stellen sich die Frage, ob sie zwangslÀufig die Krankheit an ihr Kind weitergeben. Das kann ich mit einem klaren Nein beantworten.

Die Psoriasis ist eine multifaktoriell bedingte Erkrankung und wird nicht zwangslÀufig an alle Kinder weitergegeben.

– PD Dr. Sascha Gerdes

Ist in der Familie zum Beispiel nur die Frau betroffen, ist es sehr viel wahrscheinlicher, dass das Kind keine Psoriasis bekommt, als das Risiko daran zu erkranken. Selbst bei eineiigen Zwillingen gibt es nur eine ca. 70-prozentige Wahrscheinlichkeit, sollte einer der beiden an Psoriasis leiden, dass der andere Zwilling auch die Erkrankung bekommt. Die Erbinformation ist bei Weitem nicht alles und eine sichere Vorhersage, ob das Kind Psoriasis bekommt, ist nicht möglich.

Psoriasis nach der Schwangerschaft: Was muss ich beim Stillen beachten?

Patientinnen sollten beachten, dass es Medikamente gibt, die man wĂ€hrend der Schwangerschaft nehmen darf, aber nicht beim Stillen. Auch hier sollte die Patientin mit der Dermatologin oder dem Dermatologen besprechen, welche Medikamente geeignet sind. Bei topischen Medikamenten sollte darauf geachtet werden, nicht direkt nach dem Auftragen zu stillen, damit das Kind nicht wĂ€hrend des Trinkens mit dem PrĂ€parat in BerĂŒhrung kommt. Die behandelnde HautĂ€rztin oder der behandelnde Hautarzt kann hier sowohl zu geeigneten topischen als auch systemischen Medikamenten beraten.

Vielen Dank fĂŒr das GesprĂ€ch, PD Dr. Gerdes.

PD Dr. Sascha Gerdes, Oberarzt und Leiter des Bereichs Klinische Studien am Psoriasis-Zentrum des UniversitÀtsklinikums Schleswig-Holstein
© UniversitÀtsklinikum Schleswig-Holstein

In deiner Haut steckt niemand geringeres als du selbst und das dein ganzes Leben lang. Umso wichtiger ist es, dass du dich darin so wohl wie möglich fĂŒhlst – trotz Psoriasis. Heute gibt es gute Möglichkeiten, dies zu erreichen. Warum sich also mit weniger zufriedengeben? Sprich mit deiner HautĂ€rztin bzw. deinem Hautarzt!