„Psoriasis ist eine verheimlichte Erkrankung – ganz anders als zum Beispiel Neurodermitis, eine in der Öffentlichkeit akzeptierte Erkrankung. Betroffene mit Psoriasis fühlen sich oft stigmatisiert und schämen sich für ihre Erkrankung. Das kann so weit gehen, dass sie das Ausmaß der Erkrankung vor Familienangehörigen und sogar dem Lebenspartner verstecken. Ein solches Schamgefühl kann auch die Beziehung zu nahestehenden, vertrauten Menschen enorm belasten.“
– Prof. Uwe Gieler
Auswirkung auf Partnerschaft, Intimität und Berührungen
Die Psoriasis kann die Partnerschaft und Sexualität erheblich beeinflussen: So leidet oft das Selbstwertgefühl der Betroffenen – sie zweifeln dann häufig an ihrer Fähigkeit, jemanden verzaubern zu können. Selbst in einer festen Partnerschaft kann es zu Ängsten und Hemmungen kommen – immer wieder fürchten Betroffene, von ihrer Partnerin oder ihrem Partner zurückgewiesen zu werden. Zugleich schränkt die Psoriasis das Empfinden von Berührungen ein. Denn im Bereich der befallenen Hautregionen ist die Haut stark verdickt, teilweise entzündet und juckt oft. Tritt die Psoriasis an den Geschlechtsorganen auf, können die betroffenen Stellen bei Berührungen auch schmerzen. Sexuelle Kontakte und Zärtlichkeiten werden dann oft gemieden.
Empfehlungen zur Hilfe und Selbsthilfe bei Psoriasis: Mehr Lebensqualität
Deine Erkrankung beeinflusst deinen Alltag sowie deine sozialen Kontakte und belastet dich auch seelisch? Hier erhältst du Anregungen, wo du Hilfe bekommst und wie du dir selbst helfen kannst.
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Such dir eine spezialisierte Hautärztin bzw. einen spezialisierten Hautarzt!
Der erste Schritt zu mehr Lebensqualität ist der Weg zu einer auf Psoriasis spezialisierten Dermatologin bzw. einem spezialisierten Dermatologen. Denn moderne, nebenwirkungsarme Therapien können heute auch bei schweren Formen der Psoriasis innerhalb weniger Wochen die Symptome lindern und den Hautzustand sichtbar verbessern. Auf diese Weise können Symptome gut und langfristig kontrolliert werden. Sprich deine Hautärztin oder deinen Hautarzt aktiv auf moderne Therapieoptionen an, wenn er diese nicht von sich aus erwähnt!
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Akzeptiere deine Erkrankung und sei selbstbewusst!
Wer eine positive Einstellung zu seiner Erkrankung hat, hat in der Regel einen milderen Krankheitsverlauf und längere Phasen ohne Krankheitsanzeichen. Sei außerdem selbstbewusst – die meisten Menschen werden dich positiv wahrnehmen, wenn du zu deiner Erkrankung stehst.
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Vertraue dich nahestehenden Menschen an!
Suche dir emotionale Unterstützung und vertraue deine Gefühle und Sorgen deinen nahestehenden Menschen an. Der Rückhalt deiner Lieben und das Gefühl, sich auf sie verlassen zu können, wird dir das Leben mit der Psoriasis erleichtern. Und so manches Gespräch eröffnet neue Perspektiven und lässt die persönliche Lebenssituation in einem anderen Licht erscheinen.
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Geh zu einer Selbsthilfegruppe!
Suche eine Selbsthilfegruppe auf. Denn oft ist es schon wohltuend zu erleben, dass viele Menschen vor der gleichen Herausforderung stehen wie du. Selbsthilfegruppen bieten nicht nur den Austausch mit anderen Betroffenen an, sondern auch Informationsmaterialien, Beratung und spezielle Angebote, zum Beispiel für Kinder.
Du kannst dich nicht überwinden, eine Selbsthilfegruppe aufzusuchen? Im Internet gibt es Foren, in denen du dich anonym mit anderen Betroffenen austauschen kannst. -
Nimm professionelle Hilfe an, wenn es dir schlecht geht!
Fühlst du dich schon über einen längeren Zeitraum hinweg niedergeschlagen? Merkst du, dass die Psoriasis deine Beziehung zu anderen Menschen belastet und / oder du dein Leben nicht mehr so genießen kannst wie früher? Dann solltest du in jedem Fall eine Psychologin bzw. einen Psychologen aufsuchen. Er oder sie kann dich im Umgang mit deiner Erkrankung unterstützen und dir zum Beispiel helfen, deine Kontakte zur Lebenspartnerin bzw. zum Lebenspartner, zur Familie und zu Freunden zu verbessern und Berührungen wieder zu genießen. Und geht es dir erst einmal wieder besser, wird sich dies positiv auf den Verlauf deiner Erkrankung auswirken. Denn mit dem emotionalen Stress fällt auch ein möglicher Auslöser für Schübe weg.
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Such das Gespräch mit deiner Lebenspartnerin bzw. deinem Lebenspartner!
Geh deiner Partnerin bzw. deinem Partner gegenüber offen mit deiner Erkrankung um. Denn in vielen Fällen empfindet die nicht betroffene Partnerin bzw. der nicht betroffene Partner die Erkrankung als weniger gravierend als der Erkrankte selbst. Gibt es dennoch Probleme in der Partnerschaft? Mach dir klar, dass die Psoriasis nicht unbedingt die Ursache ist. Schätzt und liebt deine Lebenspartnerin bzw. dein Lebenspartner dich, wird sie bzw. er dich mit der Erkrankung akzeptieren. Hab jedoch Verständnis dafür, wenn deine Liebste bzw. dein Liebster die betroffenen Stellen nicht anfassen möchte. Denn Gefühle wie Abneigung sind angeboren – sie lassen sich nicht einfach überwinden. Das Wichtigste ist, dass sie bzw. er dich als Mensch akzeptiert und liebt. Beeinträchtigt die Psoriasis dein Sexualleben, kannst du dich an eine Sexualtherapeutin bzw. einen Sexualtherapeuten wenden. Manchmal genügen bereits einige Sitzungen, um einen Weg zu finden, mit der Erkrankung umzugehen. Eine Arztsuche , über die du auch ärztliche und psychologische Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen finden kannst, bietet zum Beispiel die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) an.
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Lebensqualität und Selbstverwirklichung – mit Psoriasis im Beruf!
Arbeit und Beruf – das bedeutet für viele Menschen nicht nur Broterwerb, sondern auch Lebensqualität und Selbstverwirklichung. Eine chronische Erkrankung wie die Psoriasis kann die Berufstätigkeit jedoch erheblich beeinflussen. So können auffällige Symptome im Gesicht und an den Händen zu Schwierigkeiten führen, wenn zum Beispiel der Kundenverkehr zu den beruflichen Aufgaben gehört. Sprich in einem solchen Fall mit deiner Vorgesetzten bzw. deinem Vorgesetzten über mögliche Maßnahmen. Gefährdet die Psoriasis deine Berufstätigkeit, solltest du spätestens dann deine Hautärztin bzw. deinen Hautarzt nach einer modernen, inneren Therapie fragen.
Auch Kollegen und Kolleginnen sprechen Menschen mit Psoriasis immer wieder auf auffällige Hautstellen an. Oft verbergen sich hinter den Fragen reine Neugier oder die Sorge, sich anzustecken. In der Regel reagieren Arbeitskollegen und Arbeitskolleginnen positiv, wenn Betroffene selbstbewusst auftreten und über ihre Erkrankung informieren.
Psoriasis und Berufswahl: Was du beachten solltest
Du stehst noch vor deiner Berufswahl ? Dann sollten du dich zunächst von deiner Hautärztin bzw. deinem Hautarzt beraten lassen. Denn bestimmte Berufe bergen ein erhöhtes Risiko für Schübe. Zu den möglichen Auslösern von Krankheitsschüben gehören Druck auf die Haut, Kontakt mit Feuchtigkeit, Chemikalien und Verschmutzungen sowie intensive Kälte und Hitze. Bei deiner Berufswahl solltest du dennoch deine persönlichen Ziele und Interessen nicht hintenanstellen. Oft können Schwierigkeiten im Beruf überwunden werden, wenn einige Hinweise beachtet werden. Immer weniger Betroffene müssen heute ihre Berufstätigkeit aufgrund einer Hauterkrankung aufgeben. Frag deine Hautärztin bzw. deinen Hautarzt nach dem sogenannten „Hautarztverfahren“ oder sprich deine Betriebsärztin bzw. deinen Betriebsarzt an, wie du deine Haut am besten schützen kannst. Weitere Informationen dazu bietet der Verein Psoriasis Netz.
Psoriasis ist, was du daraus machst!
Lasse dich nicht von Psoriasis einschränken. Mit den richtigen Strategien kannst du deine Lebensqualität verbessern und ein erfülltes Leben führen.