Teledermatologie vs. Traditionelle Dermatologie
Die Teledermatologie ist ein Teilbereich der Telemedizin, mit der die Anwendung digitaler Technologien zum Austausch medizinischer Informationen über eine räumliche oder auch zeitliche Distanz bezeichnet wird. Die Teledermatologie umfasst hier speziell den Bereich, der sich mit der Behandlung der Krankheiten der Haut und angrenzenden Schleimhäute beschäftigt, aber Ärzte bzw. Ärztinnen und Patienten bzw. Patientinnen sind beispielsweise räumlich (z.B. synchrone Video-Sprechstunde) und ggfs. auch zeitlich getrennt oder kommunizieren „asynchron“ oder auch „Store and Forward“ genannt, beispielsweise via Messenger, Plattform oder per E-Mail.
Voraussetzungen für eine teledermatologische Behandlung
Zunächst einmal muss vor der Vereinbarung bzw. Nutzung telemedizinischer Angebote eine Aufklärung der Patienten und Patientinnen erfolgen. Hier ist eine schriftliche Einverständniserklärung über den Nutzen sowie die Grenzen und Risiken der teledermatologischen Behandlung zu empfehlen. Dies geschieht entweder in der Praxis oder über das genutzte telemedizinische Portal (z.B. eine App). Weitere Voraussetzungen betreffen die eingesetzte Technik. Auflösung und Farbechtheit der angefertigten Bilder müssen vereinfacht gesagt dem aktuellen technischen Marktstandard entsprechen. Glücklicherweise bieten die allermeisten Kameras von Smartphones und Tablets diese notwendige Qualität.
Was sollten Patienten und Patientinnen im Vorfeld eines teledermatologischen Termins vorbereiten?
Sehr wichtig für eine gute Bildqualität ist eine ausreichende Beleuchtung. Darauf sollten die Patienten und Patientinnen unbedingt achten.
Zugang zur Teledermatolgie: Wer kann teilnehmen?
Veränderungen der Haut und Hautkrankheiten bieten aufgrund ihrer Sichtbarkeit besonders günstige Voraussetzungen für eine teledermatologische Versorgung, deshalb ist grundsätzlich der Zugang zur Teledermatologie für alle Patienten und Patientinnen möglich, sofern sie Zugriff auf entsprechende Technik haben und diese auch bedienen können. Wenn alle administrativen und apparativ-technischen Voraussetzungen erfüllt sind, ist es dann im Einzelfall entscheidend, ob beispielsweise die Art der Erkrankung gut für eine teledermatologische Beurteilung geeignet ist, weil nicht alle Dermatosen rein visuell abzuklären sind. Nicht selten spielen auch andere haptische Eindrücke eine wichtige Rolle, die mit einer einfachen Fotographie nicht einzufangen sind (z.B. Tastbefund, Geruch, aber auch Abstriche oder andere Proben).
Teledermatologischer Termin: Vereinbarung und Kosten
Auf dem Markt stehen verschiedene Anbieter zur Verfügung, die z.T. auch Verträge mit Krankenkassen haben, sodass die Kosten von der GKV übernommen werden. Hier ist es sinnvoll, dass sich Patienten und Patientinnen bei der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt informieren, ob und mit welchem Anbieter eine telemedizinische Konsultation angeboten wird.
Teledermatologie bei Psoriasis – digitale Versorgung
Ob eine rein teledermatologische Versorgung im Individualfall ausreichend ist, kann nicht pauschal beantwortet werden, sondern muss immer von Fall zu Fall entschieden werden. Wir sehen einen großen Vorteil der Teledermatologie bei der Verlaufskontrolle bekannter Patienten und Patientinnen, die sich dann beispielsweise lange Anfahrtswege oder Dienstausfall ersparen, wenn es nur um eine Kontrolluntersuchung zur Überprüfung des Therapieerfolges geht. Oft eignet sich auch eine teledermatologische Beurteilung gut für die Ersteinschätzung der Dringlichkeit einer Erkrankung und damit besserer Planung oder Priorisierung von Terminen.
Teledermatologische-Sitzung bei Psoriasis: Ablauf
Die Teledermatologie eignet sich für Patienten und Patientinnen mit Psoriasis gut zur Verlaufskontrolle einer eingeleiteten Therapie. Meist legen Ärzte bzw. Ärztinnen und Patienten bzw. Patientinnen beim Besuch in der Praxis fest, welche Stellen an der Haut im Verlauf telemedizinisch kontrolliert werden sollen. Dabei wird beachtet, dass sie für den Patient bzw. die Patientin gut vor der Kamera präsentiert werden können und für den Therapieverlauf aussagekräftig sind.
Wir unterscheiden grundsätzlich bei telemedizinischen Konsultationen zwischen synchron und asynchron, also ob Arzt bzw. Ärztin und Patient bzw. Patientin zu einer vereinbarten Zeit digital miteinander kommunizieren, z.B. in einer Videosprechstunde, oder ob der Patient bzw. die Patientin Bilder sendet, die von der Ärztin oder dem Arzt zu einem späteren Zeitpunkt angesehen und beurteilt werden. Letzteres geschieht in einem festgelegten Zeitrahmen, sodass die Patienten und Patientinnen verlässlich und zeitnah mit einer Antwort rechnen können.
In der Videosprechstunde haben Arzt bzw. Ärztin und Patient bzw. Patientin dann im Gespräch die Möglichkeit, wie beim Besuch in der Praxis alle Fragen zum Therapieverlauf zu klären. In der asynchronen Variante sendet der Patient bzw. die Patientin Bilder der vereinbarten Läsionen und kann entweder in freier Form vom Verlauf der Erkrankung oder aktuellen Beschwerden berichten. Häufig werden auch Fragebögen oder Chat-Bots verwendet, die ganz gezielt die entscheidenden Punkte zur Anamnese der Erkrankung oder Messung des Therapieerfolges abfragen.
Vorteile der Teledermatologie bei Psoriasis
Insbesondere bei asynchronen Rahmenbedingungen liegt der Vorteil in der zeitlichen Flexibilität. Denn die Betroffenen können im Grunde zu jeder Tages- und Nachtzeit ihre Anfrage oder Verlaufsbilder senden. Das wissen viele Patienten und Patientinnen sehr zu schätzen, denn Zeit ist ja für alle ein hohes und rares Gut. Zudem entfallen Anfahrtswege, Zeitpuffer für Parkplatzsuche und Anmeldung oder Wartezeit in der Praxis.
Grenzen der Teledermatologie
Wir wissen aus verschiedenen Studien, dass die begleitende teledermatologische Versorgung von Patienten und Patientinnen, insbesondere die Verlaufskontrollen über Fotos und Videos, einen Nutzen bringen. Besonders die Kontrolle einer eingeleiteten Therapie und auch die Beratung und Begleitung der Patienten und Patientinnen im Verlauf gelingt teledermatologisch gut. Ein Erstkontakt zwischen Arzt bzw. Ärztin und Patient bzw. Patientin sowie die Gesamtbeurteilung und Therapieeinstellung muss aber vor Ort in einer Praxis stattfinden.
Datenschutz: Medizinischen Informationen in der Teledermatologie
Die im Bürgerlichen Gesetzbuch festgehaltenen Pflichten der Ärzte und Ärztinnen zur Aufklärung und Dokumentation und Schweigepflicht gelten selbstverständlich auch im Rahmen der Fernbehandlung mittels Telemedizin. Um Versicherte der gesetzlichen Krankenversicherung via Video behandeln und darüber abrechnen zu können, müssen Ärzte und Ärztinnen einen Videodienstleister nutzen, der grundsätzlich eine Zertifizierung nach MPG RK IIa haben muss. Dabei gehen die Anforderungen für den Video-Stream bezüglich Datenschutz und Datensicherheit in der sogenannten Anlage 31b des Bundesmantelvertrags der Ärzte und Ärztinnen über die Anforderungen in der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) hinaus. Beispielsweise sind darin Werbung und die Weitergabe von Daten an Dritte untersagt.
Tipps für Betroffene, die eine teledermatologische Behandlung erwägen
Patienten und Patientinnen, die bereits in dermatologischer Behandlung sind, sollten über die Möglichkeit einer teledermatologischen Betreuung mit ihrem Hautarzt oder ihrer Hautärztin sprechen. Über die Website des BVDD erhalten Patienten und Patientinnen ebenfalls Information zur Teledermatologie. Wenn Sie teledermatologische Anbieter selber aussuchen, achten Sie darauf, dass immer eine Anbindung an eine real bestehende Praxis möglich ist, damit auch für den Fall gesorgt ist, wenn das Problem nicht teledermatologisch gelöst werden kann. Je nach Befund erfolgt dann eine Einschätzung der Dringlichkeit und ggf. weitere Terminplanung sowie eine Behandlung in einer wohnortnahen Praxis.
Das Wichtigste zur Teledermatologie in Kürze
- Definition: Teledermatologie ist der digitale Austausch medizinischer Informationen zur Diagnose und Behandlung von Hautkrankheiten.
- Vorteile: Flexible Zeiteinteilung, keine Anfahrtswege, schnelle Verlaufsüberwachung bei bekannten Patienten und Patientinnen.
- Zugang: Für alle Patienten und Patientinnen mit entsprechender Technik möglich (Smartphone, Tablet).
- Ablauf: Bildübermittlung durch Patienten und Patientinnen oder Videosprechstunde mit der Ärztin oder dem Arzt.
- Besonders geeignet für: Verlaufskontrollen und Ersteinschätzungen, speziell auch bei Psoriasis.
- Grenzen: Erstuntersuchung und Therapieeinstellung sollten weiterhin vor Ort erfolgen.
- Datenschutz: Strenge Vorgaben gemäß Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV).
Die Teledermatologie bietet eine vielversprechende Ergänzung zur klassischen Psoriasis-Behandlung und kann die Versorgung verbessern.
Nutze die Möglichkeiten der Teledermatologie, um deine Psoriasis besser zu kontrollieren und deine Lebensqualität zu steigern.
Frau Dr. Bandholz, vielen Dank für das Gespräch.
In deiner Haut steckt niemand geringeres als du selbst und das dein ganzes Leben lang. Umso wichtiger ist es, dass du dich darin so wohl wie möglich fühlst – trotz Psoriasis. Heute gibt es gute Möglichkeiten, dies zu erreichen. Warum sich also mit weniger zufriedengeben? Sprich mit deiner Hautärztin bzw. deinem Hautarzt!