Michele leidet an Psoriasis, einer chronisch-entzündlichen Hauterkrankung. Um die Symptome wie Juckreiz, Schuppenbildung und Entzündungen in den Griff zu bekommen, hat sie vieles ausprobiert. Unter anderem nahm sie an einer Studie teil, in der ein Biologikum für die Behandlung von Psoriasis bei Jugendlichen getestet wurde. Während der Behandlung war sie erscheinungsfrei. Im Video erzählt Michele zusammen mit ihrer Mutter, wie es ihr heute geht.

Eine Langfassung des Videos (14 Minuten) findest du auf unserem YouTube-Kanal. Hier kannst du mehr über Micheles Alltag mit Psoriasis erfahren.

Michele, wo tritt die Psoriasis bei dir auf?

Bei mir ist vor allem die Haut an den Armen, Beinen und Rücken bis runter zur Leiste betroffen. Die Oberschenkel und der Bauch sind auch schlimm. Meine Beine und Kopfhaut sind am schlimmsten dran. Ich habe es auch an den Ohren, hinter und auch im Ohr, das ist echt schlimm. Eigentlich gibt es keine Stelle, wo ich es nicht habe. Die Kopfhaut tut auch richtig weh, den ganzen Tag über, das ist wie ein Druckschmerz. Oft kratze ich mir in der Nacht alles auf und am Morgen blute ich dann. An solchen Tagen brennt es am ganzen Körper.

Du hast die Krankheit von deinen Eltern geerbt. Wie gehst du damit um?

Es gab Zeiten, in denen ich sehr sauer auf meine Eltern war. Meine Mama und ich haben uns oft gestritten, wenn mich die Krankheit so sehr aufgeregt hat. Ich habe ihr dann vorgeworfen: „Du bist daran schuld. Ich will das nicht mehr. Warum hast du mir das angetan?“ Wir haben vieles zusammen durchgemacht. Deshalb sind wir jetzt ein richtig gutes Mutter-Tochter-Duo.

Beruhigt deine Haut sich durch Berührungen?

Wenn es mich sehr juckt, dann streichelt meine Mama meine Haut. Wenn man die Haut beschäftigt, vergeht der Juckreiz. Dann kratze ich mich nicht auf. Streicheln und massieren hilft sehr, um vom Juckreiz abzulenken.

psoriasis betroffene berichten michele

Wie gehen andere Menschen mit deiner Erkrankung um?

Ich musste mir schon viele Gemeinheiten anhören: „Geh mal weg, du bist kein Mensch“ oder „Igitt, du bist ungepflegt, du hast Läuse“. Ich wurde Krokodilhaut oder „Specki“ genannt – wegen der Haare. Damit haben mich die anderen sehr verletzt. Ich wollte nicht mehr Teil dieser Gemeinschaft sein.

Im Schwimmbad wurde ich vom Bademeister angesprochen. Er wollte wissen, ob meine Psoriasis ansteckend sei, andere Badegäste hätten bei ihm nachgefragt. Ich habe ihm gesagt, dass Psoriasis nicht ansteckend ist, sonst wäre ich nicht im Schwimmbad.

Die Menschen ekeln sich vor einem. Darunter leidet man vor allem als Kind, wenn man dabei ist, ins Leben zu starten. Ich bin einfach anders als andere. Ich fühle mich wirklich ausgegrenzt. Sehr ausgegrenzt.

Vielen Dank für das Gespräch, Michele.

Michele Häusermanns Geschichte ist ein bewegendes Zeugnis, das die vielschichtigen Auswirkungen von Psoriasis aufzeigt. Sie ist ein Appell für mehr Empathie, Aufklärung und Akzeptanz gegenüber Menschen mit dieser Erkrankung. Ihre Stärke und ihr Umgang mit der Krankheit sind inspirierend und können anderen Betroffenen Hoffnung geben.

In deiner Haut steckt niemand geringeres als du selbst und das dein ganzes Leben lang. Umso wichtiger ist es, dass du dich darin so wohl wie möglich fühlst – trotz Psoriasis. Heute gibt es gute Möglichkeiten, dies zu erreichen. Warum sich also mit weniger zufriedengeben? Sprich mit deiner Hautärztin bzw. deinem Hautarzt!