Wann wird eine äußerliche Therapie bei Psoriasis eingesetzt?

Basis-Therapie der Haut als Grundstein der Psoriasis-Therapie
Eine Basis-Therapie durch gezielte Hautpflege bildet die Grundlage der Psoriasis-Behandlung. Zum einen kann durch eine regelmäßige Pflege der Haut die Trockenheit und damit auch der Juckreiz gelindert werden, zum anderen kann durch das Entfernen der Schuppen (zum Beispiel mit salicylsäurehaltigen Präparaten) auf den betroffenen Hautstellen die Aufnahme von Wirkstoffen aus äußerlich angewendeten Therapien erleichtert werden. Diese Basi-Therapie trägt auch dazu bei, den durch andere Therapien erreichten Hautzustand zu stabilisieren und zu erhalten..4,5
Emollienzien als Basistherapeutika
Sogenannte Emollienzien spielen eine zentrale Rolle in der Basistherapie und Pflege bei trockener, schuppender und juckender Psoriasis-Haut. Sie dienen dazu, die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen, sie geschmeidig zu halten und Trockenheit sowie Juckreiz zu lindern. Emollienzien können in Form von Cremes, Salben oder Lotionen angewendet werden und enthalten keinen pharmakologischen Wirkstoff im engeren Sinne.6,7 Man kann die Emollienzien je nach Funktionalität in verschiedene Gruppen unterteilen:
- Feuchtigkeitsspendende Emollienzien (Harnstoff, Milchsäure, Glycerin): Diese können in der oberen Hautschicht Wasser binden und so die Hydratation verbessern.
- Rückfettende Emollienzien (natürliche Öle und Ceramide): Diese können als Bestandteile für den Aufbau von Fetten in der Haut dienen und damit dazu beitragen, die natürliche Hautbarriere wiederherzustellen.
- Okklusive Emollienzien (Vaseline, Silikonöle, Paraffine): Diese bilden eine Schutzschicht auf der Hautoberfläche, die den Wasserverlust verhindert.
- Juckreizlindernde Emollienzien (Polidocanol): Diese Emollienzien enthalten Stoffe, die eine direkte juckreizlindernde Wirkung haben.
Die Wahl des richtigen Emolliens hängt von der individuellen Hautbeschaffenheit und den Bedürfnissen der betroffenen Person ab. Sie sollten regelmäßig angewendet werden, um ihre volle Wirkung zu entfalten.7
Auswahl der geeigneten äußeren Therapieform
Psoriasis kann an verschiedenen Körperstellen auftreten wie etwa der Kopfhaut, den Nägeln oder im Intimbereich. Die Behandlung muss entsprechend angepasst werden, da unterschiedliche Körperregionen spezielle Anforderungen haben. So kommen beispielsweise Shampoos bei der Kopfhaut-Psoriasis zum Einsatz, während Salben, Gele oder Cremes für Plaques auf anderen Körperregionen eingesetzt werden.8 Tritt die Psoriasis großflächig auf oder wird mit der äußerlichen Therapie nicht der gewünschte Effekt erzielt, kann eine innerlich angewendete Therapie erforderlich sein.2
Eine regelmäßige Anwendung ist für den Therapieerfolg entscheidend
Die Wirksamkeit äußerlicher (topischer) Behandlungen hängt maßgeblich davon ab, wie konsequent und regelmäßig sie angewendet werden. Dieser Aspekt wird unter dem Begriff Adhärenz zusammengefasst. Adhärenz beschreibt die Bereitschaft und Fähigkeit sowohl der Patientinnen und Patienten als auch der Ärztinnen und Ärzte, die empfohlene Therapie genau nach den medizinischen Vorgaben durchzuführen. Eine hohe Adhärenz ist entscheidend für den Erfolg der Behandlung, da nur durch kontinuierliche und richtige Anwendung der gewählten äußeren Therapie die gewünschten Ergebnisse erzielt werden können.9
Wissenswert: Begleitende Maßnahmen der äußeren (topischen) Therapie umfassen stets die Vermeidung von Triggerfaktoren, welche die Psoriasis verschlimmern können. Dazu zählen Hautreizstoffe, bestimmte Kosmetika oder Stress. Auch eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und psychologische Unterstützung können hilfreich sein, um die Symptome der Psoriasis zu lindern und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern.
Therapieoptionen zur äußerlichen Therapie bei Psoriasis
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Topische Glukokortikoide (kortisonartige Präparate)
Topische Glukokortikoide – umgangssprachlich Kortison oder auch Cortison genannt, sind bewährte Entzündungshemmer. Sie lindern Schwellung, Rötung, Juckreiz und wirken direkt auf das überaktive Immunsystem, welches die Hauterscheinungen hervorruft. Sie sollten so kurzzeitig wie möglich eingesetzt werden und gezielt auf entzündete Hautstellen aufgetragen werden. Die Glukokortikoide werden je nach Wirkstärke in unterschiedliche Wirkstoffklassen eingeordnet. Die Auswahl und Dosierung des Präparats richten sich dabei nach Schwere der Psoriasis, betroffener Körperregion und Alter der betroffenen Person. Im Gesicht bzw. anderen empfindlichen Hautregionen sollte, wenn überhaupt, ein schwächer wirksames Glukokortikoid über maximal wenige Tage eingesetzt werden.2, 4
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Vitamin D3-Abkömmlinge
Diese Substanzen stammen chemisch vom Vitamin D3 ab. Sie hemmen das übermäßige Zellwachstum und den Entzündungsverlauf. Vitamin D3-Abkömmlinge können in der Langzeitbehandlung von 12 bis 18 Monaten eingesetzt werden. Sie sind allgemein gut verträglich – gelegentlich treten Hautreizungen, Juckreiz und Rötungen auf. Die Arzneistoffe können sowohl allein als auch in Kombination mit Glukokortikoiden und einer UV-Therapie angewendet werden.2,4
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Dithranol
Dieser Wirkstoff wird synthetisch aus dem früher häufig eingesetzten Teer gewonnen und hemmt die übermäßige Zellvermehrung. Dithranol zeigt in der Regel nach zwei bis drei Wochen erste Erfolge. Allerdings kann der Wirkstoff die Haut reizen. Ein weiterer Nachteil ist die mögliche Braunfärbung von Haut, Kleidung und Armaturen. Deshalb wird Dithranol heute vor allem bei (teil-)stationärer Behandlung eingesetzt.2
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Physikalische Therapie: Die UV-Bestrahlung
Die Bestrahlung mit Licht im ultravioletten Bereich (UVA und UVB) hat verschiedene Wirkungen, die zu einer Verbesserung der Psoriasis-Symptome beitragen – so führt sie zu einer Entzündungshemmung und einer Hemmung der bei einer Psoriasis vorliegenden vermehrten Teilung von Hautzellen. Die Bestrahlung erfolgt beim Hautarzt mit speziellen Lichtgeräten und wird dem individuellen Hauttyp und der Hautreaktion angepasst – sowohl zu Beginn als auch während der Behandlung.
Wissenswert: Die Hautärztin oder der Hautarzt kann topische Behandlungen und UV-Therapie in bestimmten Fällen miteinander kombinieren. Diese Behandlungsoptionen können aber auch zusätzlich zu systemischen Therapien eingesetzt werden.
Patientenleitlinie zur Behandlung der Psoriasis der Haut: Informationen und Therapieoptionen
Weitere Informationen zu äußeren Therapien bietet auch die Patientenleitlinie zur Behandlung der Psoriasis der Haut. Diese informiert über Psoriasis (Schuppenflechte) und moderne Therapien. Die Patientenleitlinie fasst allgemeinverständlich die wichtigsten Informationen der S3-Leitlinie zur Therapie der Psoriasis vulgaris zusammen, die Dermatologinnen und Dermatologen eine Entscheidungshilfe für die Auswahl einer geeigneten Therapie bietet. Die S3-Leitlinie stellt den höchsten Grad wissenschaftlicher Erkenntnis dar: Sie wird auf der Basis von Expertenmeinungen und Studienergebnissen erarbeitet und regelmäßig aktualisiert.
Ärztliche Beratung: Individuelle Therapieplanung
Welche Behandlung sich für dich eignet, besprichst du am besten mit deiner Dermatologin oder deinem Dermatologen. Du bist noch auf der Suche nach einer passen Ärztin oder einem passenden Arzt? Dann nutze unsere Dermatologensuche und bereite dich mit unserem Leitfaden auf das Erstgespräch mit deinem Dermatologen oder deiner Dermatologin vor.
Quellen
- 1 https://www.gesundheitsinformation.de/medikamente-zum-auftragen-auf-die-haut.html [zuletzt abgerufen am 05.06.2025].
- 2 Nast A et al. S3-Leitlinie zur Therapie der Psoriasis vulgaris, Langversion 2024, AWMF-Registernummer: 013-001.
- 3 Körber A et al. J Dtsch Dermatol Ges. 2019; 17 Suppl 4: 3-14.
- 4 Deutscher Psoriasis Bund e.V. Patientenleitlinie zur Behandlung der Psoriasis der Haut online abrufbar unter https://psoriasis.bitteberuehren.de/fileadmin/user_upload/Patientenleitlinie_zur_Behandlung_der_Psoriasis_der_Haut.pdf [zuletzt abgerufen am: 05.06.2025].
- 5 https://www.deutschesapothekenportal.de/download/public/dialog/schwerpunktthemen/dap_dialog_63_otc-schwerpunktthema.pdf [zuletzt abgerufen am 05.06.2025].
- 6 Reinau D Emollienzien Teil 1 – Basistherapie der trockenen Haut online abrufbar unter: https://www.onkologiepflege.ch/fileadmin/user_upload/Lit_l_15_Emollienzien_Teil1.pdf [zuletzt abgerufen am 05.06.2025].
- 7https://www.psoriasis-association.org.uk/media/InformationSheets/Emollients_2023.pdf [zuletzt abgerufen am 05.06.2025].
- 8https://www.gesundheitsinformation.de/hautpflege-und-medikamente-zum-auftragen.html [zuletzt abgerufen am 05.06.2025].
- 9 https://www.aerzteblatt.de/archiv/arzt-patienten-kommunikation-adhaerenz-im-praxisalltag-effektiv-foerdern-11a33749-0bd6-4bd2-b52c-1fa24a9ed86d [zuletzt abgerufen am 05.06.2025].